Die Abenteuer des Zwergen Rumragh

Skizzenheft für ein Heldenepos

Erzählt von Peter Diefenbach

Inhaltsverzeichnis

  1. Einleitung
    1. Textdarstellung
  2. Über den Helden
    1. Zwerge allgemein
    2. Verhalten
    3. Redewendungen und Traditionen
    4. Aberglauben
  3. Kindheit und Jugend
  4. Orkland 1 (Die Smaragdspinnen)
  5. Orkland 2 (Der Purpurturm)
  6. Orkland 3 (Ohort)
  7. Orkland 4 (Was von ihnen übrigblieb)
  8. Intermezzo in Riva
  9. Zum Schwarzen Keiler

1 Einleitung

Dieses Dokument ist ein Erlebnisbericht meines DSA-Lieblingshelden, des Zwergen Rumragh. Er zog mit einem Elfen, einem Nivesen und einer Magierin durch die Orkland-Trilogie und dann noch durch ein paar andere Abenteuer.
Leider ist diese Gruppe schon seit einer ganzen Weile nicht mehr zusammengekommen.
Warnung: Wer noch selbst die Orkland-Trilogie oder den »schwarzen Keiler« durchspielen will, sollte diese Kapitel auslassen.

1.1 Textdarstellung

Das Dokument erfüllt mehrere Anforderungen: Zum einen soll es ein Bericht aus Sicht des Helden sein, zum anderen aber auch Erinnerungsstütze für die Spieler.

[Wann immer der Held etwas nicht wissen kann, ist diese Information daher in eckige Klammern und textlich anders gesetzt.]

2 Über den Helden

Gestatten, Rumragh. Wie man aus meinem Namen und anderen Merkmalen unschwer erraten kann, bin ich ein Zwerg. Um genau zu sein, ein Ambosszwerg, also das, was ihr Großlinge als den typischen Zwerg bezeichnen würdet.

2.1 Zwerge allgemein

Die Zwerge sind ein altes Volk, ungefähr so alt wie die Elfen und die Drachen. Unsere Legenden sprechen von einem Gott, den Ihr in eurer Verblendung nur als einen von vielen Göttern unter dem Namen Ingerimm kennt. Außerdem kennen und ehren wir noch Sumu (Mutter Erde).

Geschaffen wurden wir Zwerge natürlich von Ingerimm, um die Schätze und Reichtümer Sumus vor dem Zugriff der Drachen (besonders des Urdrachen Pyrdacor und seiner Nachfahren) und ihrer Geschöpfe zu bewahren. Lange konnten wir im Verborgenen unsere Stellung ausbauen, bis Ehrgeiz einen unserer Stammväter direkt in die Höhle des Drachen führte. In tapferen Kämpfen bewährten sich die Zwerge gegen die Angriffe der Echsenarmeen, und bauten ihre unterirdischen Stellungen bis ins Ambossgebirge aus. Als Pyrdacor sah, dass er uns in ehrlichem Kampf nicht besiegen konnte, baute er magische Wesen aus Stein, Eisen und Gold, und schleuste sie in unsere Stollen ein – ein mörderischer Hinterhalt-Krieg begann. Nur etwa 100 Jahre später zog Brandan mit einigen anderen mutigen Zwergen aus den sicheren Stollen aus, um die Drachen mit ihrer eigenen Waffe, Magie, zu schlagen, und so entstanden die Zwergendruiden, oder von uns Geoden genannt. Die Erfolge dieser Wenigen, von den anderen Zwergen mit Misstrauen beäugt, waren überwältigend, und schon bald gelang es Brandan trickreich, einen Friedenspakt zwischen den Zwergen und den Drachen zu besiegeln. Im Frieden kam, was kommen musste: Kunst und Kultur gedieh, doch damit auch Wohlstand, Ehrgeiz und Misstrauen untereinander.

2.2 Verhalten

Wegen Bergbaukunst: Mineralien, Erze, Gestein, Höhlen und Stollen.

Aufrecht, stetig und verlässlich. Manche nennen es auch stur. Freunde und Feinde sind für's Leben.

Misstrauen gegen Magie, weil Magie den Zaubernden beeinflusst, und aus Tradition (Erbfeinde Drachen und Elfen sind magisch begabt).

Geschichte der Zwerge ist noch sehr lebendig, ich rede manchmal von geschichtlichen Ereignissen, als sei ich selbst Zeuge gewesen.

Wenn Zwerge schlafen, so schlafen sie. Tief und fest und reglos und traumlos. Wenn ein Zwerg doch etwas träumt, so ist das meist sehr bedeutsam, etwa weil ein Ahne ihm etwas prophezeit oder ihn warnt.

Bei der Ankunft schaut ein Zwerg zuerst auf die Feuerstellen. Wie geht man mit dem Feuer um? Daran erkennt ein Zwerg schon etwas über den Charakter eines Wesens.

Optionale Regel: Wenn ein zwergischer Held ein magisches Artefakt aktivieren will, das nicht von oder für Zwerge geschaffen wurde, muss er mit W20>MR würfeln. Bei 2 eine Ladung wirkungslos verbraucht, bei 1 wie Zauberpatzer, Ladung geht mit schlimmstmöglicher Wirkung los. [Zwerge 21]

Zwergenkrieger: int(GG/2) als Bonus auf IN-Proben, um von denkenden Wesen verstecktes Gold aufzuspüren.

2.3 Redewendungen und Traditionen

Zwergische Redewendungen
ZwergischMittelaventurisch
OyJa
Nope, NahNein
alles blankgeputzt und abgestützt?Alles klar? Hieb- und stichfest?
SpießgespannWaffenteam
Orkschhässlich
Clanloser GeselleBeleidigung
B'zgda-hiaraRasenschmuck (Beleidigung)
ElfengeleierMusik, die nicht den Zwergengeschmack trifft.
ElfenarbeitPfusch
Luft in Weinschläuche lassenZechen
WerwolfMittelaventurisch
B'duzZwergenspiel Steineschmeißen. (Wer zuerst den Kopf trifft, hat gewonnen.)

»Wenn ihr nicht wollt, dann gehe ich eben alleine!«

»Bei meines Bartes Locken …«

»Natürlich steht das Gold mir zu – schließlich bin ich ein Zwerg!«

»Hütet euch! Wenn Magier ihre Hände bewegen, führen sie immer was Übles im Schilde!«

»Wie, ich soll mich ausziehen und waschen … Bin ich ein Kätzchen, das sich fortwährend putzt? Habt ihr mich zum Schnurren oder zum Kämpfen angestellt?«

»Was denn, ihr kippt nach den paar Bieren schon um? Gerade wurde es doch lustig …«

»Natürlich sagte ich eben, im Gebirge weiß ein Zwerg immer, wo er ist. Aber damit meinte ich im Gebirge. Am Gestein. Aber hier oben ist ja all die Landschaft im Weg.«

Musikalische Themen: Schmiedekunst, Bergbau, Gold, Äxte, Kämpfe, Gold, Bier, Schnaps, Liebe, Gold …

Zwerge haben kleine Beine, aber großen Mut
Ärg're keine Zwerge, sonst sei auf der Hut
Zwerge haben kleine Hände, aber große Wut
Ärg're keine Zwerge, sonst liegst du im Blut
Im Frühtau die Zwerge sie ziehn, fallera
Sie taumeln, sie schwanken und sie gröhln, fallera
Ja seht wie laut sie laufen,
denn gestern warn sie saufen
Ich kenn das, ich war da ja auch schonmal.
Vom Freibier die Zwerge sie kommen, fallera
Zu einer andren Kneipe wolln sie ziehn, rumtata
Sie waren sehr betroffen:
Schon alles ausgesoffen!
Doch irgendwo gibts sicher noch mehr davon.
(Onkel Hotte)
Gold Gold Gold Gold Gold Gold Gold
Gold Gold Gold Gold Gold Gold Gold
(Zwergisches Volkslied)
Hi ho, hi ho …
(Zwergisches Volkslied)
Ich ess zum Frühstück Kettenhemden,
mein Wams, das ist aus Drachenhaut.
Ich fürcht' mich nicht vor Bösem, Fremdem,
davor, dass mich was niederhaut.
Mein Kamm ist eine Klapperschlange,
mein Bett ist eine Dornenheck'.
Vor einem werd' ich gar nicht bange:
Dämonenpack und Höllenschreck!
(Ilkhold Zottelhaar in der Neunten Hölle)

2.4 Aberglauben

Katzen:
Hasse sie, denn sie fürchten sich vor Feuer und blinkendem Metall.
Waschen:
Wer Sumu (Mutter Erde) von der Haut wäscht, den wird sie von ihrer Haut waschen.
Beben:
Wer den Boden beben spürt, wenn es die anderen leugnen, dessen Tod ist nahe.
Flöhe:
Flöhe merken, wenn's dich wo juckt, und kratzen dich. Ohne Flöhe kämst du mit dem Kratzen garnicht nach.
Talisman:
Bringt Stärke, Willens- und Manneskraft
Sternschnuppen:
Fallende Sterne sind Schätze der Götter
Waffen:
sammeln die Seelen der Getöteten, darum regelmäßig weihen
Elfen:
paaren sich mit Bäumen (Aberglaube seit Orkland 4.3)

3 Kindheit und Jugend

Geboren wurde ich im Eisenwald, nach der verrückten Menschen-Zeitrechnung im Jahre 24 vor Hal. Ich habe nun also ein Alter von 38 Jahren erreicht. Ihr Menschen hättet nun also bereits die Hälfte eures Lebens hinter euch, ich dagegen habe gerade einmal die Volljährigkeit erreicht. Ich bin männlich, wie man an meinem bereits stolzen blonden Bart leicht erkennen kann, und meine Augen haben das Grau der Felsen, in denen ich geboren wurde. Ich bin etwa 1.34 Schritt groß und würde 64kg auf die Waage bringen, wenn ich je auf die Idee kommen sollte, mich von meiner Axt und meinem Kettenhemd zu trennen.

Im Zwergenreich ist das Sippenwesen stark ausgeprägt, und darum ist es interessant zu wissen, dass ich aus einer Bergbauernsippe komme. Mein Vater Ruglam und meine Mutter Orima haben es weit gebracht, sowohl in ihrem Beruf, wo sie sich durch solides Handwerk Wohlstand und Ansehen erarbeitet haben, als auch was die Kinderschar betrifft. Mein älterer Bruder Rulasch ist etwa 8 Jahre älter als ich, hat seine Bergbauernausbildung mit Bravour bestanden und hat bereits die Leitung über eine eigene Mine. Die Familie ist mit Recht stolz auf ihn. Zu seinem Glück fehlt nur noch eine Frau, doch hat er bereits ein Auge auf Narescha geworfen, und sie scheint seinem Angebot nicht abgeneigt. Ich dagegen stand bisher immer etwas im Schatten meines großen Bruders, hatte dafür aber etwas mehr Narrenfreiheit, als es die Zwergenkinder ohnehin genießen. Ich hoffe meinen Ruhm (und die Aufmerksamkeit einer holden Zwergin) lieber durch heldenhafte Abenteuer zu erlangen. Irgendwann werde ich einen Drachen töten, wartet es nur ab, doch bis ich einen solchen würdigen Gegner finde, müssen es eben Orkhorden und wilde Tiere sein. Doch noch stolzer sind meine Eltern auf ihre beiden Töchter. Ogulne ist etwa 6 Jahre jünger als ich, und Orascha 16 Jahre jünger. Mit Ogulne verbindet mich eine große Freundschaft, wir sind im Alter nahe genug beieinander, um viel gemeinsam angestellt zu haben, Orascha dagegen war zu jung, und ich habe sie gerne gehänselt.

Meine Mutter erzählte mir oft von meiner Geburt in den Tagen der wilden Traviastürme [Travia=Oktober]. Es tobte ein Gewitter, das sogar in den tiefsten Stollen zu hören war. Und gerade als mein Kopf erschien, sei ein besonders heftiger Donnerschlag erklungen. War es Ingerimms Segen für das Kind? Ein Fluch? Aber irgendetwas muss es ja bedeuten …

Bereits in meiner Kindheit war ich ein wagemutiges Kerlchen, das am liebsten dort herumzog, wo die Eltern, wenn sie davon gewusst hätten, hell entsetzt gewesen wären. Mit 15 Jahren wagte ich mich bereits allein in die entlegensten aufgegebenen Stollen, und später kam häufiger auch meine Schwester Ogulne mit auf diese Streifzüge. Mit 18 fanden wir dann (wir mussten den Schutt eines bereits vor ewigen Zeiten aufgegebenen und eingebrochenen Stollens erst etwas abtragen, damit wir uns durchquetschen konnten) die Überreste einer alten Zwergensiedlung. Sie war irgendwann vor Jahrhunderten bereits aufgegeben worden und in Vergessenheit geraten, denn nichts deutete auf Tote oder einen hastigen Rückzug hin. Diese Stadt war nun unser kleines Geheimnis (jedes Kind liebt ja Geheimnisse). Wir haben oft dort zu zweit gespielt, und nicht einmal unsere besten Freunde eingeweiht. Als wir einmal dort Verstecken spielten und ich ein besonders unzugängliches Versteck gefunden hatte, stieß ich dort auf ein kleines Silberhammer-Amulett, das ich heute immer noch bei mir trage, es gibt mir Stärke und Kraft.

Irgendwann in dieser Zeit begann ich mich für die Geschichten meines Großvaters Roglom zu interessieren, ein alter Zwergenkriegsveteran, der oft und gerne von seinen ruhmreichen Heldentaten und ehrbaren Kämpfen erzählte. Dort lernte ich Oschin kennen, einen etwa gleich alten Jungen aus einer anderen Familie gleichen Standes, der genauso fasziniert wie ich den Erzählungen lauschte. Sehr rasch entwickelten wir eine besondere Freundschaft, und wir beide waren nun besessen, selber große Heldentaten zu vollbringen. Mit 23 wagten wir beiden uns immer öfter auch an die Oberfläche, natürlich immer ohne Wissen unserer Eltern. Anfangs blieben wir nur nachts ein paar Stunden draußen und durchstreiften die Erdoberfläche, doch bald wollten wir auch einmal länger draußen bleiben und endlich wirkliche Helden werden. Gerade als ich meinen Mut mit einem kleinen Dolch an einem Bärenjungen beweisen wollte, tauchte dessen Bärenmutter auf, was das Kampfgeschick erheblich wendete. Um ehrlich zu sein, ich habe nur überlebt, weil ich mit Oschin zusammen war und er Hilfe leisten konnte und mir beim Rückzug half. Meine Eltern waren natürlich wenig begeistert, als sie davon erfuhren, und verboten mir, mich mit Oschin zu treffen oder mich noch einmal so zwergen- und sippenuntypisch über der Erdoberfläche aufzuhalten.

Als ich mich von meinen schweren Verwundungen erholte, wurde ich von meiner Familie gepflegt, und meine Eltern und Geschwistern sprachen viele Gebete zu Ingerimm. Dieses Bild brannte sich tief in mein Bewusstsein, während ich mir erste Gedanken um den Tod machte. Was passiert mit einem sterbenden Helden? Was wäre mit mir passiert, wenn Oschin nicht gewesen wäre? Damals also, an mein Lager gefesselt, durchlebte ich eine Phase tiefer Frömmigkeit und großer Gedanken, die mich immer noch beschäftigen.

Doch bereits ein halbes Jahr später war ich wieder bei meinem Opa, der selbst tief betroffen war von meinem jugendlichen Leichtsinn (und wohl auch viele Schimpftiraden meiner Eltern zu hören bekommen hatte). Doch als er sah, dass ich immer noch entschlossen war, den Heldenweg einzuschlagen (meine Sturheit war damals selbst für Zwergenmaßstäbe beachtlich), resignierte er und meinte schließlich, dass er mich dann wenigstens im Kampf ausbilden könne. Oschin dagegen habe ich nie mehr bei Opa gesehen, er hat bald darauf in seiner Familie seine Lehre begonnen und sich dem Willen seiner Eltern gefügt.

Bald darauf musste ich auch immer mehr den Bergbauernberuf erlernen, doch war ich nur mit halbem Eifer bei der Sache und nutzte viel meiner Freizeit, um bei meinem Opa ein ganz anderes Handwerk zu erlernen. Nachdem ich meine Ausbildung geradeso noch vollendet hatte und meinen Mut nocheinmal mit meiner Feuertaufe (der Übergang ins Erwachsenenleben) bewiesen hatte, wollte ich nichtsdestotrotz erst noch etwas Abenteuerluft schnuppern, und darum meldete ich mich sofort, als einer der seltenen Besorgungsgänge in eine Menschensiedlung anstand. Auf dem Rückweg wurde ich von einer kleinen Horde Orks angefallen, denen ich jedoch dank meiner Kampferfahrung bald das Fürchten lehrte: Zwei wurden das rasche Opfer meiner Klingen, und der Rest der feigen Schwarzhäute zog die Flucht vor. Leicht verwundet, doch rehabilitiert zog ich nach Hause. Meine Eltern waren darüber zwar immer noch nicht glücklich, doch der Rest der Sippe feierte mich als Held. Ich nutzte die Gunst der Stunde, um meinen Entschluss zu verkünden, die Sippe zu verlassen, um ein Abenteurerleben zu führen. Darauf wurde mir eine Ausrüstung zusammengestellt, und die Sippe ließ mich, wenn auch etwas widerwillig, ziehen.

Das führte mich ins Orkland-Abenteuer.

4 Orkland 1 (Die Smaragdspinnen)

[DSA Abenteuer, inzwischen nicht mehr erhältlich]

Im Frühjahr des Jahres 14 nach Hal (nach eurer Zeitrechnung) hörte ich von einer interessanten Aufgabe, um meinen Mut zu beweisen: Die Fürstin Garhelt vom Fürstenhaus Tronde (Herrscher über Thorwal) suchte Abenteurer, die für sie das Orkland erkundeten, kartographierten, und Berichte schrieben. Also meldete ich mich bei ihr, und sie erzählte mir mehr davon:

Wir würden im Süden des Orklands beginnen, um irgendwann einmal hoch im Norden auf die Stadt Enqui als Ziel zu stoßen. Diese Reise sei eine gute Gelegenheit, um Ruhm in Kämpfen zu ernten, und zudem gehören alle erbeuteten Schätze den Findern, immerhin gibt es da ja den legendären Orkenhort, der die Schätze aller Ork-Raubzüge enthalten soll …

Fürstin Garhelt hielt es für sinnvoll, dass ich als »erfahrener Kämpfer«, der ich damals in meinem jugendlichen Leichtsinn bereits glaubte zu sein (und als der ich mich ihr auch beschrieb), eine bereits eher aufgebrochenen Abenteurergruppe begleite, um ihr beizustehen. Wie jedem Abenteurer mit diesem Auftrag gab sie mir eine erbsengroße karmesinrote Pille, die mir angeblich ein zweites Leben schenkt, wenn ich sie in dem Moment zerbeiße, in dem mich in einem Kampf der tödliche Schlag ereilt.

Mit mir brach die menschliche Magierin Machmut ([Dolfi,m]) auf, eine Wahl, über die ich bei meinem Misstrauen über Magie nicht besonders glücklich war, und wir reisten am Fluss Bodir entlang. Dabei trafen wir erneut auf Garhelt (die mit ihrem Schiff gereist war und daher schneller als wir war), und sie erzählte uns, die andere Heldengruppe sei uns gerade zwei Tage voraus.

Nach einem Tag gemeinsamer Wanderung in den südlichsten Ausläufern des Orklands erlegten wir einen Bären, der seltsamerweise ein Seil von 4 Schritt Länge um den Hals trug und einen Pfeil zwischen den Augen hatte. Ein gutes Indiz, dass hier die andere Gruppe vor nicht allzulanger Zeit entlanggezogensein musste …

[08.01.93]

Wir (ich und die Magierin Machmut) trafen im Morgengrauen auf die andere Gruppe, in einer kleinen Siedlung, die von Orks (Höhe 1.70m) bewohnt wurde. Damit bestand unsere Gruppe aus:

Die Heldengruppe
TypNameSpieler
MagierinMachmut [Dolfi,m]
Zwerg Rumragh[Peter,m]
Firnelf Damon [Steffen,m]
Magier Urmel [Dani,w]
MagierinVala [Anja,w]
Nivese Aron [Volker,m]

…und nicht zu vergessen das Muli, immer fest in Urmels Hand … Mit Damon wurde ich niemals ein Spießgespann, wenn sich auch etwas wie Achtung zwischen uns entwickelte, während ich besonders mit Urmel und Aron Freundschaft schloss. Die anderen hatten den Daumen eines Riesen aufgeladen, was mich in nicht geringes Erstaunen versetzte. Sie klärten mich über die Existenz von Suppe auf, die durch Schusspflanzen gefährdete Bereiche sichtbar macht, und gaben mir mehrmals eine Portion. Schmeckte gar nicht mal so übel, auch wenn die anderen sie nie so lecker fanden.

Im Verlauf der Zeit erzählte mir Aron, dass er in der Orksiedlung etwas Seltsames gesehen hätte: Einen Wolfstempel der Nivesen. Also wieder ein Dorf, das den Schwarzpelzen zum Opfer gefallen war …

Bei den weiteren Erkundungen stießen wir auf Goblins und zwei Trolle, die Trolle (Höhe etwa 2.20m) waren ganz versessen auf ihren Honig. Wir fanden ein weiteres Ork-Dorf, unterhielten uns freundlich mit den Orks, sie gaben uns etwas ihrer Suppe ab, auch wenn sie offenbar über deren Fähigkeit ahnungslos waren und sie für selbstverständlich nahmen. Wir sahen zwei schlafende Baumdrachen, und hüteten uns, sie zu wecken. Weiter nordöstlich fanden wir eine Tropfsteinhöhle, die ich mit zwei anderen zusammen erkundete. Dabei fand ich an einem Skelett einen Ring (Wert 3D). Dann gingen Damon und ich gemeinsam auf die Jagd und erlegten im guten Kampf eine kleine Wildschweinhorde (mit Hilfe der anderen dann allerdings). Die Magier mehrmals auf Pflanzensuche, gewannen Gifte und Heiltränke, die uns gute Dienste leisteten. Schließlich wurden wir von Smaragdspinnen mit Gift angefallen, Aron wurde entführt, und wir schliefen wegen des Gifts ein. Als wir erwachten, stieß ein alter Zwergenkämpe namens Grisbad [Meisterfigur] zu uns. Wir fanden einen Höhleneingang, schlichen uns hinein, mehrmals vor männlichen Spinnen versteckend. Im Innern fanden wir eine Höhle, in der Aron völlig erschöpft einigen Spinnenweibchen etwas vorlas. Offensichtlich waren sie der Gedankenübertragung mächtig. Durch geschicktes Timing und gutes Kampfgeschick befreiten wir ihn und flohen über einen anderen Ausgang. Wir holten das Muli und machten uns Richtung Norden davon.

5 Orkland 2 (Der Purpurturm)

[DSA Abenteuer, inzwischen nicht mehr erhältlich]

[30.01.93]

Nach einigen nicht besonders ereignisreichen Tagen, in denen unsere Wunden weitgehend verheilen konnten und wir uns während der Wanderung einige Erfahrung erwerben konnten [Stufenanstieg auf 2. Stufe], uns jedoch unser Jagdglück verlassen hatte, entschlossen wir uns, uns in zwei Gruppen zu teilen, da sich kleinere Gruppen unauffälliger bewegen können und auch das Jagen leichter fällt.

Als eine Gruppe waren wir zu gross, doch nach der Trennung waren wir etwas zu schwach, und auch das Jagdglück wollte sich noch nicht so recht einstellen, so dass die anderen ganz froh waren, als ein weiterer Elf zu unserer Gruppe stieß. Nun sah damit meine Gruppe so aus:

Die Heldengruppe
TypNameSpieler
Zwerg Rumragh[Peter,m]
MagierinVala [Anja,w]
Nivese Aron [Volker,m]
Waldelf Oberon[Dieter,m]

Ziemlich bald danach trafen wir auf ein paar Orks, die eine Horde Orklandkühe hüteten. Doch es ließ sich keine Übereinkunft und auch keine genaueren Informationen erzielen. So zogen wir weiter gen Norden, und wir sahen mehrmals ein Einhorn, das uns aus sicherer Entfernung beobachtete und davongaloppierte. Es kristallisierte sich in dieser Zeit die Gruppeneinteilung heraus, dass Aron und der dumme Elf auf die Jagd gingen, während ich das Feuer für Ingerimm bereitete und Vala auf Kräutersuche ging. Normalerweise blieb mir und Vala dann noch viel gemeinsame Zeit am Lager, in der wir uns viel erzählten. An einem Sumpf/See gegenüber eines Waldes angelte Aron, und wir schlugen ein Nachtlager auf. Bei meiner Nachtwache wurde ich von einer Eule am Nacken attackiert, ich konnte sie jedoch in die Flucht schlagen. Kaum waren wir am nächsten Tag aufgebrochen, wurden wir von einem Säbelzahntiger angegriffen, doch wir erlegten ihn innerhalb weniger Sekunden und bereiteten uns daraus ein köstliches Mahl und viel Proviant. Ich nahm außerdem noch einen der Säbelzähne mit, als Talismane sollen sie sehr gut wirken.

Weiter nach Norden fanden wir einen großen Felsen, und der dumme Elf und Aron meinten, ihn unbedingt besteigen zu müssen. Dabei sind sie zweimal gefallen, einmal von fast ganz oben; ich habe mich köstlich darüber amüsiert, und wie so oft mit Vala unterhalten. Wir legten einen Tag Rast ein, damit die beiden sich von ihren Wunden erholen konnten. Dabei legte ich einen kleinen Schatz von 4 Dukaten an, ganz in der Nähe des Lagerplatzes, doch unbemerkt von den anderen. Bald darauf erlegten wir einen Orklandbär, was uns wieder reichlich Proviant bescherte. Doch anscheinend machte es einen Riesen auf uns aufmerksam, dem ein Daumen fehlte, und der daher, wie wir später erfuhren, »Eindaumen« genannt wurde. Nachdem er uns in einem Netz gefangen und nach Südwesten vor seinen Höhleneingang geschleppt hatte (die Höhle war im Fels, den zuvor der dumme Elf und Aron erklettern wollten), gelang es uns, wieder am Boden, uns aus dem Netz zu befreien, als der Riese gerade seine Höhlentür (ein großer Felsbrocken) öffnete. Vala konnte ihn in Tiefschlaf zaubern, und wir durchsuchten seine Höhle, fanden aber nichts, das uns gefiel. So machten wir uns schleunigst aus dem Staub, um möglichst weit weg zu sein, wenn er aufwacht, und hielten uns dabei an Waldränden, um vor Blicken geschützt und dennoch schnell voranzukommen. Dabei sahen wir eine Steppe und einen Bergrücken. An einer Stelle, an der Berge, Steppe und Wald zusammenkamen, campierten wir und schlugen unser Nachtlager auf. Während meiner Nachtwache tauchte wieder das dumme Eulenviech auf, und wieder schlug ich es in die Flucht. (Ob es uns verfolgte? Ob es ein Kundschafter oder Spion war für einen Magier oder für Eindaumen? Mir war es auf alle Fälle unheimlich.)

[27.02.93]

Am nächsten Morgen lag dichter Nebel über dem Land, und wir gingen Richtung Osten, an der Grenze zwischen Gebirge und Wald. Als der Nebel lichtete, wollte ich unbedingt mehr ins Gebirge, weil ich auf Artgenossen hoffte. (Der Elf war natürlich für Wald.) Bei einer Felsschlucht hat Aron für mich gestimmt, und wir gingen hinein. Nach ein paar Metern lag dort ein großer Stein auf einem (menschlichen?) Gerippe. Ob da der Riese mal aktiv war? Na ja, noch ein paar Meter trafen wir hinter einem weiteren Felsen in der Schlucht auf ein paar hungrige Orks, die dort wohl ihr Lager hatten. In einer heldenhaften Schlacht, die den vollen Einsatz aller erforderte (nur der dumme Elf schoss natürlich erst Aron in den Rücken und hat dann angeblich ganz zum Schluss noch ein bisschen gegen die arg geschwächten Orks gekämpft) wurden sie niedergemacht. Doch wir beschlossen, erst einmal dort zu bleiben, die Wunden zu versorgen, und auszuruhen. (Oberon hat als Ausgleich für seine feige Kampfleistung die komplette Nachtwache übernommen, um ein besseres Verheilen unserer ehrenhaften Wunden zu fördern.) Leider entpuppte sich die Schlucht als Sackgasse, so dass wir dann wieder an der Grenze zwischen Wald und Gebirge nach Osten zogen.

An einem Tal trafen wir auf einen Grolm (ein intelligentes und menschenähnliches Wesen von etwa 1m Größe), der uns Heil-Honig verzauberte und verkaufte. Dieser Grolm begann zu erzählen, dass er den Honig von den Bienen klaue und als Schutz vor ihnen eine Art Schleier trug. Außerdem nannte er das Gebirge den »Lindwurmrücken« oder so. Als ich mehr von uns erzählen wollte, tauchte plötzlich das Einhorn auf (so schnell, dass es fast flog) und trampelte unseren lieben Imkergrolm tot, richtig in die Erde eingestampft. Ich schrie und fluchte, doch es ging alles so schnell, meine Schleuder konnte nichts mehr ausrichten. Also beerdigte ich den in so kurzer Zeit Liebgewonnenen (nicht ohne die Dukaten wiederzuholen, wie ich leider gestehen muss). Nach kurzer Zeit legten wir wieder einen halben Tag für Jagd usw. ein (es gab Luchs und Kaninchen), und als wir weiterzogen, tauchte bald darauf wieder das Einhorn in sicherer Entfernung auf und schien uns in eine Richtung führen zu wollen. Wir folgten ihm neugierig. Da trafen wir vor einem Höhleneingang auf eine Frau, die mit dem Einhorn befreundet war. Sie stellte sich als Univera [vermutlich Rondra-Geweihte] vor, und das Einhorn als Ortulan. Univera hatte Interesse an einem Objekt im Orkenhort, und wollte uns anheuern. Sie zeigte uns einen Teil der Karte des Orkenhorts. Als sie kurz woanders beschäftigt war, zeichnete Aron diesen Teil ab, während ich Schmiere stand. Als sie wiederkam, sagte sie, dass der andere Teil der Karte bei den Grolmen sei, in einem Turm. Die Grolme glaubten, dort sei der Hort selbst. Sie bat uns, diesen Teil der Karte zu beschaffen, um dann in Norden auf sie zu stoßen, so dass wir gemeinsam den Orkenhort heben könnten. Dieser befinde sich unter einer Felsklippe nördlich vom Lindwurmrücken.

Nach einem Tag Wanderung fanden wir einen Höhleneingang. Die Memme von Elf sträubte sich natürlich zuerst, doch irgendwas hat Vala mit ihm angestellt, da wurde er ganz mutig. Nach wenigen Metern kamen wir an eine Grube mit benebelnder Flüssigkeit, und wir transportierten die Brücke, die in die Höhle führte, dorthin, um darüber zu kommen. Dann kamen wir an eine massive Eisentür, die eine Kurbel hatte. Als wir die Tür geöffnet hatten, krachte aber hinter uns die Brücke in die Flüssigkeit. (Ich war von der Mechanik, die dahintersteckte, völlig begeistert, während der Rest der Gruppe sich mehr darum sorgte, dass nun unser Rückweg verbaut war …) Am Ende des Ganges führte nur ein sehr glattes Loch nach unten. Die anderen ließen mich mit einem Seil runter, dort war eine Leimflüssigkeit. Doch sie hörten mich komischerweise nicht, als ich STOP rief. So wurden meine Beine voller Leim. Wir berieten, und jemand kam auf die Idee, einen der Vorhänge in der Höhle zu zerschneiden, aneinanderzuleimen, und über den Leimbottich zu legen. Die anderen haben sich am Seil herabgelassen und kamen so nur mit schmutzigen Füßen durch. Ich hab dann das Seil lose bei der Hälfte um die Kurbel gelegt, mich so an beiden Strängen 10m herabgelassen, dann ein Ende losgelassen und so fallen lassen. Dank des Vorhangs wurde auch ich nicht viel mehr verleimt. Bei der Erkundung des professionell gemachten Höhlensystems fanden wir noch viele solche Leimbottiche. Doch es war so groß, dass wir in einem dieser Räume übernachteten.

Gegen Mittag kamen wir an einem schönen Wasserfall-Tor vorbei, um kurz darauf auf einen Grolm mit einigen Orks zu treffen. Dieser begrüßte uns freundlich und führte uns durch die Höhle. Er zeigte uns auch eine tolle Goldmine, und als ich auf zwei große Klumpen reines Gold zustürmte, verlor ich plötzlich viel meiner Energie. Als ich völlig verdutzt aufhörte, spürte ich nichts mehr davon. Wir wurden zum Häuptling geführt, der uns erklärte, dass der Wasserfall ein »Tor der Freundschaft« gewesen sei, das es uns nun unmöglich mache, die Befehle der Grolme zu missachten. Er bat uns außerdem, in den Turm zu gehen und den dort vermuteten Orkenhort zu holen, da sie selber dort nicht hineindürften. Als wir einwilligten, zeigte uns ein Führer noch mehr vom unterirdischen Dorf. Dort fand sich noch ein Hesinde-Tempel, was Vala natürlich faszinierte. Am nächsten Morgen brachen wir mit einem neuen Führer auf, der uns zum Turm führen sollte.

[15.05.93]

Am späten Morgen kamen wir tatsächlich an dem Purpurturm an, der etwa eine Höhe von 15m und einen Durchmesser von 10m hatte. Er war von viel Rankengewächs umgeben, und allein schon beim Blick nach oben wurde mir schwindelig. Etwas anderes als nach oben klettern sollte uns wohl kaum nach innen führen, da keine Öffnung an der Außenmauer zu erkennen war. Ich dachte zwar an Graben, aber da wir keine Schaufel bei uns hatten, ließ auch ich bald von der Idee ab. Also schleuderte Aron sein Seil mit Enterhaken, der sich alsbald oben in den Zinnen verhakte. Daraufhin begann er mit dem Aufstieg. Auf etwas über halber Höhe wurde er von furchtbar vielen aus dem Nichts aufgetauchten Fledermäusen oder so angefallen. Ich zog meine Schleuder, Oberon seinen Bogen, und wir schossen auf die Angreifer. Nach einigen Schüssen verschwanden diese jedoch (anscheinend nach einem einzigen Treffer), ja sie schienen sich regelrecht aufzulösen. Das riecht verdächtig nach Magie … Aron war so entsetzt, dass er stürzte und sich den Fuß leicht verstauchte.

Nach Aron kletterte Oberon herauf, und dann banden Vala und ich unser aller Gepäck nach und nach unten an das Seil, und die beiden oben zogen es herauf. Als dritter sollte ich nach oben klettern, doch meine Höhenangst machte mir sehr zu schaffen. Ich war der Panik nahe und schrie wie am Spieß, doch die anderen zogen unerbittlich. Nur gut, dass ich das Seil unten um meine Hüfte gebunden hatte, so dass alles glimpflich verlief. Oben lag ich dann erschöpft, und traute kaum, mich umzusehen. In der Zeit zogen die anderen beiden noch Vala nach oben, doch sie waren bereits so erschöpft, dass ich noch mithelfen musste (weitgehend mit geschlossenen Augen).

Oben war in der Mitte ein Wasserloch zu erkennen, das ziemlich tief sein musste. Irgendwo befand sich ein verschlossener Einstieg, der mit der eingegossenen Einfassung dreier Klingen versehen war. An anderer Stelle lagen ebendiese drei verschränkten Klingen herum. Als Vala diese ergriff, löste sie die Verschränkung der Klingen, und sie wirbelten plötzlich in der Luft und griffen uns an. Vala sprach daraufhin einen Zauber, und die Klingen verschränkten sich wieder, als sei nichts passiert. Nun griffen sich Vala, ich und Oberon je eine Ecke, und trugen die Klingen gemeinsam und vorsichtig zu der Einfassung am Einstieg. Es passte wie angegossen, die Klingen saßen nun fest, und der Einstieg ließ sich öffnen. Eindeutig zu viel Magie an diesem Ort – dazu passte auch meine Beobachtung, dass alles noch einen sehr ordentlichen Eindruck machte, das Metall blitzte und glänzte, das Gemäuer war gut in Schuss, und das, obwohl dieser Ort angeblich seit Jahrhunderten nicht betreten worden war. Oben auf dem Einstieg war dann noch irgendein seltsamer Spruch eingraviert, dass wir erst handeln sollten, wenn wir das Prinzip des Turms wirklich verstanden hätten.

Wir stiegen also eine Leiter hinab, ich übernahm die Führung, und Vala reichte mir eine Fackel, als das von oben einfallende Licht nicht mehr ausreichte. Nun waren wir in einem Rundgang, und auf der entgegengesetzten Seite von der Leiter fanden wir sowohl eine Tür, die in die Mitte des Turmes führte und aus der etwas Wasser quoll (hatte sicher mit dem Wasserloch oben zu tun), und einer erneuten Luke im Boden. Die Tür rührten wir besser erstmal nicht an, aber mit vereinter Kraft gelang es mir und Aron, die Luke zu öffnen. Vala übernahm in der Zeit die Fackel. Und wieder fanden wir einen seltsamen Spruch der Art, dass eine Heldenrobe diverse Urtiere enthalte, doch was wären diese ohne ihn?

Als die Luke offen war, machte ich mich an den Abstieg, und Vala leuchtete zu mir herunter. Der Boden war mit einem Skorpion-Ornament verziert, in der Mitte war eine schmale Säule, die etwa ab der Mitte der Leiter fast berührbar war, und auf der anderen Seite war eine dickere Säule. Als ich fast ganz hinuntergestiegen war, wurden die Ornamente in meiner Nähe plötzlich lebendig und begannen sich mir entgegenzustrecken. Einen schwachen, aber zum Glück ungiftigen Biss musste ich hinnehmen, bevor ich schnell wieder etwas höher klettern konnte, woraufhin die Riesenskorpione wieder Ornamente wurden. Oben kam jemand auf die Idee, dass wir sicher irgendetwas in dem etwas höher gefunden Raum machen müssten, wir aber das Wasser da raus bekommen müssten. Das ginge sicher am leichtesten, wenn wir die Säule hier unten in der Mitte kaputthauen würden, so dass das Wasser in diesen unteren Raum abfließen würde. Also griff ich auf halber Leiterhöhe zu meiner Axt, und durchtrennte die Säule mit einem leichten Hieb. Dann musste ich bereits sehen, wie ich nach oben kam, denn das Wasser floss in Strömen. Nach einer Weile öffneten wir dann die Tür im Rundgang, und kamen in einen glitschig-nassen Raum, in dem tatsächlich eine Luke war, dort wo im unteren Raum die große runde Säule war. Wieder öffneten Aron und ich die Luke, und wir fanden eine Wendeltreppe, die in einen fachmännisch angelegten und von der Zeit unversehrten Stollen mündete. Kurz darauf kamen wir an eine Stelle, an der sich einmal ein Tor befand, das mit »Tor der Befreiung« beschriftet war und so ähnlich wie das »Tor der Freundschaft« aussah, und eine Tür mit einem Bild, das einen Helden mit einer Robe zeigte, wie sie in dem seltsamen Spruch beschrieben war, und mit einer silbernen Fläche darüber, bei der ein goldener Stift lag. Da Vala am besten zeichnen konnte, versuchte sie zuerst an dem Bild herumzumalen, was aber keinen Effekt hatte. Dann begann sie, auf der silbernen Fläche herumzumalen, zum Beispiel hat sie versucht, das Bild abzumalen, aber ohne die Tiere auf der Robe, aber alles half nichts. Bis endlich Oberon auf die Idee kam, es könne ein Worträtsen sein. Also schrieben Aron und Oberon die Worte in den Staub und strichen einige Buchstaben in den Worten aus. Die übrigen Buchstaben ergaben für mich keinen Sinn, aber Oberon, der besser und schneller lesen konnte, kam auf die Lösung. Diese Lösungsworte schrieb dann Vala auf die silberne Fläche, und dann ließ sich die Tür seltsamerweise öffnen. Der Raum dahinter war leer bis auf eine Kiste. Doch auch die Kiste war leer. So eine Enttäuschung. Bis Oberon auf die Idee kam, die Kiste zu verschieben, weil er einen Gang oder so darunter vermutete, und Aron die Kiste kippen wollte, um einen Blick auf die Unterseite zu werfen. Auf der Unterseite fanden wir dann tatsächlich eine Zeichnung, die wunderbar zum ersten Teil der Karte passte, die Aron bei Univera abgezeichnet hatte, also ergänzte er seine Karte. Ich kam auf die Idee, für Univera doch eine Fälschung der Karte hier zu machen, um sie zu irritieren, was uns vielleicht noch von Nutzen sein könnte. Also setzte sich Aron wieder hin und zeichnete eine Karte, die zwar zum ersten Teil passte, sich aber in allen wesentlichen Punkten vom wahren zweiten Teil unterschied. Ich kann ja nicht so gut zeichnen, aber ich fand, dass er das ganz prima hingekriegt hat. Da ich die Idee hatte, hab ich diese Karte dann erstmal eingesteckt.

Als wir dann das Tor der Befreiung passierten, war der Bann, der durch das Tor der Freundschaft über uns gekommen war, gebrochen, und wir folgten dem Stollen weiter, ohne wie eigentlich gefordert zu den Grolmen zurückkehren zu müssen. Nach einiger Zeit kamen wir an einen Ausgang. Seltsam war, dass obwohl nach unserem Zeitgefühl nun etwa Nachmittag sein müsste, die Morgensonne am Himmel stand. Trotz unseres Hungers entschlossen wir uns, mit gemäßigtem Tempo (wegen unseres Kameraden mit angeknackstem Fuß), aber stetig weiterzuspazieren, um möglichst bald aus dem Einflussbereich der Grolme zu gelangen und so ihren Fragen (und einem vielleicht erzwungenen erneuten Gang durch das Tor der Freundschaft) zu entgehen. [Stufenanstieg auf 3. Stufe].

6 Orkland 3 (Ohort)

[DSA Abenteuer, inzwischen nicht mehr erhältlich]

[15.05.93]

Nach einigen Tagen Wanderung ohne nennenswerte Zwischenfälle, in denen Arons Fuß sich gut erholte, und einigen guten Mahlzeiten kamen wir auf unserem Weg über einen bewaldeten Hügel, und uns offenbarte sich dann ein Blick über ein Tal, in dem der Wald in einen Sumpf überging, und dahinter eine Stadt sichtbar wurde. Beim Weiterwandern kamen wir an eine Wegabzweigung, und etwa 100m in dieser Abzweigung sahen wir einen Händler, dessen Karren offensichtlich Achsbruch erlitten hatte und umgekippt war. Die Waren waren weit verstreut, der Esel war bockig, und der Händler verzweifelt. Als er uns anrief, ob wir ihm nicht helfen könnten, willigten wir ein (ein Händler in Not, da sollte sich doch was rausschlagen lassen!). Als Oberon den Namen des Händlers erfuhr, wurde er plötzlich sehr wütend und fragte ihn über eine Flöte aus, die ihm offensichtlich einmal gestohlen worden war. Als Oberon den Händler sogar angreifen wollte, griff dieser zu einem Pulver und verstreute es in die Luft, der Wagen und alles war nun von einem Feuer umgeben, das aber nichts verzehrte. Aber Oberon erlitt dennoch leichte Verletzungen. Als er wieder friedlicher wurde, erlosch das Feuer. Also fragten wir den Händler weiter aus, er konnte uns aber nicht viel mehr mitteilen, als dass er die Stadt kenne, dort Handel treibe usw. Er verkaufte uns dann einige Dinge ziemlich preiswert, dafür, dass wir ihm den Wagen reparierten, was mit vereinten Kräften ziemlich einfach war.

Wir zogen dann mit ihm zusammen in Richtung der Stadt, und als wir auf der engen Straße über den Sumpf zogen, kam uns plötzlich ein Wagen mit Pferden mit hoher Geschwindigkeit entgegen, und die Frau am Kutschbock schrie »Aus dem Weg!«. Da wir jedoch nur in den Sumpf hätten ausweichen können und dies nicht wollten (und der Eselskarren des Händlers?!? Immer diese Straßenrowdies …), blieben wir angriffsbereit auf der Straße. Plötzlich webte die Frau blitzschnell mit den Fingern, und ich und Vala erstarrten zu Stein, konnten uns nicht mehr bewegen, aber noch alles sehen und hören. Aron und Oberon wurden sehr freundlich und hilfsbereit zu der Frau, was mich sehr erstaunte, aber sicher waren sie auch verzaubert. Was mit dem Händler und dem Esel war, weiß ich nicht, weil die hinter mir waren. Die Frau stellte sich als Nahema vor, und unterhielt sich eine Weile mit Aron und Oberon. Dabei sagte sie, wir sollten den klügsten und gerissensten Bewohner dieser Stadt suchen, es wäre sicher interessant. Dann erlöste sie uns von unseren Sprüchen, erhöhte mir und Oberon als Ausgleich unsere permanente Lebensenergie, aber vertauschte unsere Körper und Seelen. Ich schrie wie am Spieß, da ich nun plötzlich ein Elf in einem Zwergenkettenhemd war. Nachdem mich die anderen aus dieser Konserve befreit hatten und wir die Kleider und Ausrüstung getauscht hatten, zogen wir weiter Richtung Stadt. Aus der Nähe konnte man sehen, dass es einst eine prächtige Stadt gewesen sein musste, doch nun dem Verfall nahe war. Einige Häuser machten bereits einen unbewohnbaren Zustand, und die Stadtmauer hätte keinem noch so schwachen Angriff mehr ernsthaft Widerstand leisten können. Auf einige Häuser war als Symbol mit roter Farbe eine Ratte gemalt.

Als wir in die Stadt kamen, wurden wir von Wachen zum Bürgermeister begleitet, als wir sie nach dem klügsten Einwohner fragten. Dieser erzählte uns, dass diese Stadt Ohort heißt, was das elfische Wort für Freiheit sei. Die Bevölkerung bestehe aus zwei Stämmen, den überwiegend reicheren Krinax, denen auch er angehöre, und den Rodex. Sämtliche Stadtbewohner sahen übrigens seltsam aus: Spitze Ohren wie Elfen, aber eine Behaarung wie Orks. Er bat uns um unsere Hilfe, denn die Stadt sei von einer Seuche befallen, ja es sehe so aus, als seien tatsächlich nur die Krinax befallen. Auf unsere Frage, ob die roten Rattenzeichnungen an den Wänden etwas zu bedeuten hätten, sagte er, er wisse es nicht. Der Rattenkopf sei das Symbol der Krinax. Er hätte schon eine nächtliche Ausgangssperre für die Rodex verhängt, und die Wache hätte versucht, auf deren Einhaltung zu achten, aber dennoch seien neue Ratten an den Wänden aufgetaucht. Daher sei es wohl Magie. Aber ob diese mit der Seuche in Verbindung stünde, wisse er nicht.

Nach einem guten Mahl geleitete er uns in eine Unterkunft auf seinem Herrschergut in der Mitte der Stadt – um genau zu sein, in einen Schweinestall, der jedoch für uns hergerichtet wurde. In einer Ecke fanden wir eine Kiste mit Büchern, woraus wir schlossen, dass es in besseren Zeiten dieser Stadt sicher eine Bibliothek war. Unter anderem fanden wir einen Stadtplan, und ein Stadtbuch, in dem wir die Geschichte der Stadt seit der Stadtgründung nachlesen konnten. Daraus ging hervor, dass die Stadt von zwei Elfenfamilien gegründet wurde, die überein kamen, dass jeweils die Familie mit den meisten Bewohnern den Bürgermeister stellen dürfe. Doch auf der Stadt schien ein Fluch zu lasten, da über lange Jahre kein einziges Kind gezeugt wurde. Irgendwann sei dann tatsächlich ein Kind geboren worden, das seltsam viele Haare aufgewiesen habe, aber man habe sich dennoch sehr darüber gefreut. Mit der Zeit seien noch mehr Kinder dieser Art aufgetaucht, die man nun wegen ihres anderen Aussehens und ihrer geringeren Intelligenz wegen »Hohlbergs« nannte. Mit der Zeit starb wohl das kulturelle Elfenvolk aus, und übrig blieben die Hohlbergs, die immer noch den alten Familienzwist pflegten. Doch mit der Kultur ging es rasch bergab, und die Kunst des Schreibens schien in Vergessenheit zu geraten, so dass über die jüngste Geschichte keine Aufzeichnungen mehr zu finden waren, und die letzten Eintragungen in der Chronik bereits sehr zu wünschen übrig ließen (sagte zumindest Oberon, der des Lesens besser mächtig ist als ich).

Am nächsten Morgen fanden wir auch am Haus des Bürgermeisters einen roten Rattenkopf an der Wand. Wir versuchten, ihn abzuwaschen, aber es ging nicht. Als wir versuchten, die Wand einzureißen, kam die Wache, und verbot es uns. Auch der Bürgermeister meinte, dass unser Vorgehen doch wohl etwas überzogen sei, nur aufgrund eines vagen Verdachtes eine Wand einreißen zu wollen. Als wir im weiteren Gespräch den Namen Nahema erwähnten, meinte er, es gäbe hier ein Haus, das ihren Namen trage. Also machten wir uns auf den Weg dorthin. Dabei klopften wir bei einigen Häusern und fragten die Bewohner aus. Dabei schien sich folgendes Muster zu zeigen:

  • In keinem Haus wohnten sowohl Krinax als auch Rodex, wegen Tradition
  • Den Krinax ging es überwiegend finanziell besser als den Rodex
  • Die Krinax waren (noch) in der Überzahl
  • Nur Häuser von Krinax waren bemalt, keine Häuser von Rodex
  • Nicht alle von Krinax bewohnten Häuser waren bemalt

Im Haus der Hexe Nahema, dessen Dach auch schon im Südteil eingestürzt war, fanden wir (im Nordteil) ein seltsames Objekt, das wie ein großes Auge aussah, aber künstlich und schwarz, also ein Schwarzes Auge. Es stand auf einem Schreibtisch, und weder dieser noch das Auge ließen sich bewegen. Dabei war ein Zettel »Blicke nur zurück, aber niemals vorwärts.« Vala fand heraus, dass man, wenn man die Hand auflegte und an eine Zeit (in der Vergangenheit – daher der Zettel) dachte, im Auge sehen konnte, was zu jener Zeit an diesem Ort passierte. Die Perspektive war dabei ein seltsamer verzerrter Blickwinkel von oben, mit dem man die Umgebung sehen konnte. Wir spielten ein bisschen damit herum, um zu sehen, ob wir etwas Interessantes über die Stadt finden. Dadurch konnten wir den Zeitpunkt der Stadtgründung zeitlich einordnen. Auf unserer Suche sprangen wir wild in der Zeit hin und her, hier will ich unser Wissen etwas ordnen:

Die Beobachtungen
Jahr n.HalBeobachtung
-400Vor Stadtgründung, Wiese
-390Erste Bauarbeiten, Jahr 1 der Stadtchronik;
(Versklavte Orks arbeiten für die Elfen)
-385Auf Hügel entsteht Burg
-380Burg fertig, erste Häuser
-361Vertrag Nahema mit Elfenfam. über Zeugung,
tote Orkfrau spielt eine Rolle
-360Übergabe eines Orkbabies
-350Gebäude steht schon, Nahema mit Liebhaber (Elf)
-349Nahema verhandelt mit Hohlbergern
?? Nahema zieht aus,
kann aber schwarzes Auge nicht mitnehmen
-286Nahema ist weg, stattdessen Hohlberg-Familie
?? Familie erkrankt an Seuche,
kurz darauf zieht Druide ein
-240Druide experimentiert mit Pilzen
-238Druide gibt Hohlberg gg.50D Topf »Woodoo-Paste rot«
-233Hohlberger ermorden Druiden, durchsuchen Töpfe,
seitdem Haus unbewohnt und gemieden
-199Rezept kommt in die Händer der Hohlberger
- 85Südteil des Daches verfällt
+ 14heute

Interessant ist besonders, dass Nahema demnach seit fast 400 Jahren lebt und immer noch genauso aussieht wie damals.

Da diese Suche in der Zeit eine ganze Weile gedauert hatte (in der Oberon und ich zum Glück wieder unsere Seelen zurücktauschten), übernachteten wir gleich beim Auge, und am nächsten Morgen beschlossen wir, die Stadt systematisch zu untersuchen. Dabei bestätigte sich einmal das oben erwähnte Muster, und zudem wurde deutlich, dass der Westteil der Stadt deutlich stärker befallen war. Vala fiel auf, dass es sogar ein Gebiet gab, in dem jedes Haus bis auf eines bemalt war, und von dort wurde es mit zunehmender Entfernung weniger. Also machten wir uns auf den Weg zu diesem Haus, denn dort vermuteten wir den Übeltäter. Als wir dort klopften, stellte sich heraus, dass es sich um einen Krinax handelte. Bei einer Unterhaltung wurde klar, dass er meinte, eigentlich hätte er eher ein Anrecht auf das Bürgermeisteramt als der jetzige Amtsinhaber, da er intelligenter sei. Er habe daher das Rezept zur Herstellung der Voodoo-Paste entschlüsselt und wolle nun die Stadt so lange terrorisieren, bis er Bürgermeister werde. Als wir etwas vom Orkenhort erwähnten, sagte er, es gäbe in der Nähe eine Höhle an einem Ort namens Zweieichen, wo tatsächlich zwei Eichen ständen. (Dies deckte sich mit unserer Karte, auf der an einem Eingang zwei Bäume aufgemalt waren.) Für Zweieichen gab er uns ein silbernes Amulett, das eine Fuchspfote darstellte, und meinte, es sei hilfreich. Wir nahmen ihn dennoch gefangen, brachten ihn zum Bürgermeister und erzählten ihm alles. Als wir ihn auf Lohn für unsere Mühen ansprachen, konnte er uns leider nicht viel bieten, aber ein Maultier und ein paar Tagesrationen Nahrung wechselten so wenigstens den Besitzer. Und wie sich später zeigte, wohl noch ein wenig mehr.

[05.06.93]

Weitgehend aus der Erinnerung verbannt. Unauffällig jedoch bei mir Phex als Gehilfe von Ingerimm mitbeachtet. Außerdem scheine ich nichtsdestotrotz mehr Erfahrung in einigen Dingen zu haben [Stufenanstieg auf 4. Stufe].

Erklärungsversuche: Der Elf Oberon lebt noch irgendwo, irgendwann hat er uns in der Stadt verlassen müssen, weil er eine neue Spur fand, wo seine verlorene Flöte sein könnte. Dabei hat er sich jedoch tatkräftig mit einigen Hohlbergs angelegt und wurde dabei so schwer verletzt, dass ich ihm meine karmesinrote Pille geben musste, um ihn vor dem sicheren Tod zu retten.

Einige Dinge, die wir nun neu bei uns trugen, fielen uns auf. Die mechanischen Utensilien und die Radmünzen sind wohl Geschenke der erfreuten Bewohner, besonders des Bürgermeisters, andere Dinge habe ich wohl in der Stadt in einem schwachen Moment aufgelesen:

  • 3 Phex-Münzen, Messingmünzen mit lachendem Fuchsgesicht. Je Münze Gewicht 10uz, Wert unbekannt. (Gefunden in Nahemas Ruine?) Besitzer: Ich.
  • 66 Baliho-Radmünzen. Je Münze Gewicht 50uz, Wert 50-80D. Je die Hälfte gehört Aron und mir.
  • Ein Mechanischer Esel, ein Wunderwerk der Technik. Metalloberfläche, innen Zahnräder. Er kennt zwei Geschwindigkeiten, durch Drehung des linken Ohrs werden die eingestellt. Anhalten geht mit dem rechten Ohr. Lenken mit dem Halfter. Traglast 4000uz, Zugkraft unbekannt. Vorerst in meiner Verwaltung.
  • Die Axt Sternenschweif, die, wenn sie geworfen wird, einen schönen Sternenschweif hinter sich herzieht, garantiert den Gegner trifft und dort eine Schlagkraft von 2W20 entwickelt, wenn der Gegner »würdig« ist [genug LP hat]. (Ist er dies nicht, so geht diese Eigenschaft verloren, und es ist wieder eine normale Waffe.) Ansonsten ist es eine normale Wurfaxt. Natürlich meine.
  • Ein goldener Khom-Fink, also eine filigrane mechanische Spieluhr. Auswirkung: Hält jeden vom Kämpfen ab mit seinem schönen Gesang? Gehört: Vala.
  • Eine kleine Dose mit einer Portion Schönheitssalbe. (Erhöht den Charisma-Wert permanent um 1, daher auch Charismasalbe genannt). Wurde Vala zuerkannt.
  • Einen Phex-Handschuh, den man einmal anzieht und dann nie mehr ausziehen darf (dann geht er kaputt). Er passt sich dann nahtlos der Haut an und erhöht die Fingerfertigkeit einmal pro Tag für eine Spielrunde um 1. Hat sich Aron geschnappt.

7 Orkland 4 (Was von ihnen übrigblieb)

[selbst ausgedacht von Oliver]

[18.09.93]

Wir fanden uns schließlich im Wald an einem Felsen etwas nordöstlich der Stadt wieder. Doch wie kamen wir von der Stadt dorthin? Und warum trugen wir so viele wertvolle mechanische Artefakte bei uns? Die Hohlbergs müssen doch mächtiger gewesen sein, als wir ahnten. Sie haben uns fürstlich belohnt, das muss man ihnen lassen, und vielleicht um sich vor unserer Gier zu schützen, haben sie uns verzaubert und hierhergebracht.

Also zogen wir weiter gen Nordosten. Wir waren uns rasch einig, dass wir wie bisher einen möglichst direkten Weg einschlagen sollten, insbesondere da wir nun so viele Schätze bei uns trugen und auch mit den Tragetieren nun schwerfälliger vorankommen dürften.

Nach kurzer Zeit trafen wir auf einen Weg nach Norden, was unser Fortkommen weiter beschleunigte. Doch nach einigen Meilen griff aus heiterem Himmel ein Greifvogel Valas Zauberstab und schleppte ihn ein paar hundert Schritt vom Weg ab. Vala bestand auf einer Verfolgung, und so kamen wir an eine kleine Lichtung, wo ein Elf an einem Baum lehnte und eine widerlich feine Melodie auf seiner Flöte spielte. Ich steckte mir sofort Laubbüschel ins Ohr, um diesem Geleier zu entgehen, und blieb mit dem MechEsel am Rand der Lichtung stehen, alles misstrauisch beobachtend. Doch die anderen beiden gingen unbefangen auf ihn zu und unterhielten sich mit ihm. Vala holte ihren Stab aus einem der Bäume, wo der Vogel ihn fallengelassen hatte, und unterhielt sich weiter. Es schien also keine Gefahr von diesem Exemplar auszugehen, und als er sich immer mehr unterhielt und nicht mehr trillerte, nahm ich auch die Blätter wieder aus den Ohren. Der Elf stellte sich als Raballion [Dieter] vor und war granitfest der Meinung, er sei nicht im Orkenland, sondern irgendwo anders in seiner Heimat. War angeblich auf einem Drachen mit einem Magier mitgeritten und wurde wohl falsch abgesetzt. Das kommt davon, wenn drei magische Wesen auf einen Haufen kommen: Viel Gerede, Schall und Rauch, aber kein Verstand …

Einer der Menschen bot ihm an, sich uns anzuschließen, doch er konnte sich nicht so recht entscheiden. Irgendwann war's mir zu blöd, und ich ging schonmal alleine los, sollte der Rest doch nachkommen, wenn er sich entschieden hatte. Und plötzlich waren alle einig. Sie wussten wohl, dass sie ohne mich aufgeschmissen gewesen wären.

So zogen wir also zuerst auf den Weg zurück und folgten ihm bis zum Abend. Unser neuer Elf war zum Glück nicht allzu gesprächig, aber furchtbar neugierig. Elfen haben eben noch nie vom Ernst des Lebens gekostet, aber dieser hier wohl besonders nicht. Etwas abseits vom Weg machten wir dann unser Nachtlager auf, der Elf wollte unbedingt auf einem Baum pennen, er traute uns noch nicht so recht und wir ihm auch nicht, so teilten wir drei noch untereinander die Nachtwache ein. Bei Valas Wache wurden wir von ein paar großen Wolfsratten angegriffen, doch die hatten wir rasch niedergemacht. Da es bereits dämmerte, machten wir uns kurz darauf wieder auf den Weg, nicht ohne zuvor den MechEsel mit etwas Laubwerk zu tarnen, denn er glitzerte deutlich in der nordischen Sommersonne. Gegen Mittag wurden wir erneut aus dem Hinterhalt angegriffen, diesmal allerdings von Schwarzpelzen (Orks). Zwei hatten wir bald niedergekämpft, als der Rest feige die Flucht in den dichten Wald ergriff, Richtung Südosten. Verfolgung hatte keinen Sinn, die Angst verlieh ihnen beinahe Flügel. Leider konnten sie so möglicherweise ihren Stamm alarmieren. Eine rasche Durchsuchung der Leichen ergab, dass sie ein seltsames Stammeszeichen auf der Innenseite ihrer Jacke trugen. Aron schnitt dieses Zeichen aus und nahm es mit, es stellte irgendeine Fratze dar. Wir zogen es nun vor, den Weg zu verlassen, der nun eine Biegung nach Osten gemacht hätte, an einem Steilhang entlang, und zogen lieber nach Norden in den Wald, dabei gingen wir hintereinander, um eine möglichst dünne Spur zu bilden, Aron suchte einen unauffälligen aber direkten Weg, und der Elf als Nachhut verwischte etwas die Spuren. Außerdem zog ich es vor, anstelle meiner normalen Wurfaxt nun lieber Sternenschweif griffbereit zu halten.

Wie wir vom Weg bereits gesehen hatten, führte uns das leicht abwärts in eine dicht bewaldete Ebene, wo wir weiter Richtung Nordosten zogen. Mit der Zeit wurde das Gelände etwas hügeliger und auch steiniger, der Wald wurde lichter. In dieser Zeit erlegten der Elf und Aron eine Antilope, deren Fleisch wir aufbereiteten und deren Fell wir zur Tarnung unseres MechEsels nutzten. Vala ging mehrmals auf Kräutersuche, und fand im Laufe der Tage einige interessante Heil- und Giftkräuter, die auch rege Verwendung in und nach unseren Kämpfen fanden. Der nächste Kampf ließ auch nicht lange auf sich warten, als ein Wollnashorn aufgeschreckt und wütend auf uns zurannte, ein zähes schweres Biest, das mir einen würdigen Gegner abgab, und danach sein Fell (und sein Horn) als verbesserte Tarnung des MechEsels.

Bald darauf kamen wir an ein Gebirge, und nach kurzem Suchen fanden wir am späten Nachmittag einen Pass gen Norden, der aber leider von einigen Orks frequentiert schien. Also rasteten wir erst eine Nacht, noch im Schutz des Waldes und einiger Felsen. (Mittlerweile vertrauten wir einander genug, um die Nacht in vier Wachen aufzuteilen.) Am nächsten Morgen wagten wir uns auf den teilweise recht engen Pass, und abgesehen von einer fantastischen Aussicht (Vala hatte Probleme mit ihrer Höhenangst) war nichts weiter erwähnenswert. Am späten Nachmittag trafen wir auf eine Höhle, die allerdings bereits von (mind.) einem Ork bewohnt war, sonst hätten wir uns vielleicht dort für die Nacht eingerichtet. So aber ließen wir ihn lieber schlafen und beeilten uns dafür etwas mehr. Kurz nach Sonnenuntergang konnten wir den Pass verlassen und uns (wieder in einem Wald) für die Nacht einrichten. Als wir am nächsten Morgen weiterzogen, hörten wir seltsame Rufe, fast menschlich, aber schriller. Unser Spähtrupp (Aron und der Elf) meldete, dass es sich wohl um einige Dutzend Harpyen handele, verzauberte Menschen in Vogelgestalt und mehr oder weniger wahnsinnige Wesen. Also machten wir einen größeren Bogen um sie, um dann den Wald zu verlassen und auf eine große Ebene mit Steppenlandschaft zu blicken.

Im Norden sahen wir einen Fluss, der dort nur einige Meilen im Osten entsprang, und um uns die Flussüberquerung zu sparen, zogen wir erst weiter ostwärts, in guter Entfernung zum Fluss und möglichst unauffällig. Später richteten wir zwei Spähtrupps ein, die dann nördlich das Gelände erkunden sollten, während ich meine Waffen pflegte und Vala wieder einmal ihre Zaubertränke braute. Dabei wurde unsere Lagerruhe von einem Iltis gestört, der jedoch nach einem Hieb mit meiner (normalen) Wurfaxt, die ich gerade reinigte, das Weite suchte. Auch der Elf und Aron hatten mit einem Tier zu kämpfen auf ihren Wegen, Aron brachte sogar den Kopf und den Schwanz eines Feuersalamanders für Vala und ihre Zaubertränke mit. Der Elf berichtete von einem Orklager, aber die Orks schienen auf Wanderschaft Richtung Osten zu sein. Also machten wir uns am nächsten Tag auf den Weg, suchten den Schutz in einem kleinen Wäldchen, und gingen davon aus, dass die Horde inzwischen weitergezogen sei. Dennoch wurden wir von einem kleinen Trupp von sieben Orks attackiert. Sternenschweif und meine Streitaxt taten ihr Werk, und auch die anderen kämpften nicht schlecht, zumindest war bald darauf der Haufen dezimiert. Die drei nur Bewusstlosen wurden aufgeweckt und ausgefragt, dabei war ich Dolmetscher und brachte so in Erfahrung, dass die Orkstämme zu irgend einer Versammlung in den Osten unterwegs sind. Sie konnten zwar das Amulett identifizieren, aber was es war, weiß ich nicht mehr. Schließlich bereiteten wir den Überlebenden ein schnelles und gnädiges Ende (immerhin war meine Axt mit Gift bestrichen, daran zu sterben wäre schlimmer als an einem raschen Stich oder Hieb) und bestatteten die Orks. Dabei nahm ich mir als Nachweis meines Kampfgeschicks noch die Hauer der zwei von mir im Kampf erlegten Schwarzpelze.

[30.10.93]

Nach dieser Schlacht zogen wir also kurz gen Westen, auf die zwei Quellen eines Flusses zu, da wir dort gute Deckung (Wald und Hügel) erspäht hatten. Auf dem Weg dorthin fanden wir in einem kleinen Wäldchen einen Tümpel als idealen Rastplatz. Das Wasser dort war erstaunlich rein, und es erfrischte uns wahrhaft. Aron entschloss sich, hier den Phex-Handschuh über seine rechte Hand zu ziehen. Am nächsten Tag zogen wir im Schutze einer kleinen Hügelschneise zu einem sehr kleinen Mittelgebirge, erkletterten das Hangende mit viel Kies (unangenehm laut und sehr unwegsam, vor allen Dingen für den Mechesel), und errichteten dort ein (für die anderen unbequemes) Nachtlager. Wir hatten aus Angst vor Entdeckung (und Mangel an Holz) kein Feuer entzündet, und prompt strafte mich Ingerimm, indem er meine Nachtruhe durch eine Steinechse störte, die mich wohl aus Neugier anknabbern wollte. Als ich erwachte und nach meiner Axt griff, schlug ich das Tier rasch in die Flucht, doch mit Nachtruhe war dann nicht mehr viel. Als wir am nächsten Tag den Hügelhaufen auf der nördlichen Seite umrundeten, um zu den Wäldern zu kommen, wurde ich erneut attackiert, diesmal von einem Sturmfalken, der zuerst im Sturzflug auf mich niederfiel, dann zu einem ehrlichen Kampf überging, und bald darauf natürlich wieder die Flucht ergriff. Aron meinte, das Tier mit seinem Bogen erlegen zu müssen, als ich mit ihm kämpfte, und ein Pfeil sauste nur wenige Millimeter vor meiner Nase an mir vorbei. Das war für mich Grund genug, wieder an meine Schleuder zu denken, um mich so bei Gelegenheit freundlich revanchieren zu können. Als das Tier floh, schickte Aron noch einen Pfeil in seinen Körper, doch es gelang ihm dennoch die torkelnde Flucht. Als Vala mit einigen Gulmond-Blättern ankam, und meinte, das könnte heilen, habe ich gerne zugelangt. Und richtig, danach fühlte ich mich fast zum Bäume ausreißen [KK+1, AU+5, LE+1 für 12h]. Als am selben Nachmittag noch ein Baumdrache auftauchte und Aron attackieren wollte, zückte ich nur kurz meine Axt Sternenschweif, und schon war das Tier bewusstlos. Dann noch ein rascher Axthieb, und der Kopf war vom Rumpf getrennt, und uns blieb nur noch, Andenken mitzunehmen. Ich und Raballion ein paar Zähne, ich noch das Schwanzende, aber Vala hat ein wenig Blut vom Hals genommen und sich dann an den Augen zu schaffen gemacht, um Drachentränen zu bekommen, wie sie sagte. Also heilen kann sie ja ganz gut, aber da schlug wohl ihre Klugheit in Verwirrung um. Tja, wer zuviel weiß, den beißt irgendwann dieses Wissen, besonders bei Magie. Am Abend beobachtete ich Aron beim Schnitzen neuer Pfeile, nachdem wir mittlerweile wieder den Schutz eines Wäldchens hatten. Am nächsten Tag wurden wir von Vampir-Fledermäusen angefallen, und Aron wurde ziemlich oft gebissen.

Am Abend fanden wir ein sehr lauschiges Plätzchen, direkt an der nördlichen Quelle des Flusses Bodir, gut durch Felsen und Büsche geschützt, und ein Wäldchen in wenigen Meilen Entfernung. Dort gab mir Vala noch Vierblättrigen Klee, um meinen Wunden beim Verheilen zu helfen, und tatsächlich fühlte ich mich gleich viel frischer [LE+10]. Bei meiner Wache sah ich, wie für eine halbe Stunde der Mond einfach verschwand. Ich weckte Vala, aber auch sie hatte keine Erklärung dafür.

Am nächsten Morgen fühlte sich Aron nicht so gut (doch Vala konnte keine Krankheit feststellen), und wir wollten erstmal an diesem anscheinend sicheren Ort unsere Wunden auskurieren (und Vala ihre Zauberfähigkeiten auffrischen). Ich habe ein wenig Akrobatik und Schleuderwurf geübt, und ansonsten das Feuer gehütet. Vala ging ins Wäldchen und brachte irgendwelche Dinge mit. Und Aron versuchte sich wieder an Pfeilen, während Raballion die Gegend erkundete und auf Jagd ging. Am Morgen darauf wollten wir eigentlich aufbrechen, doch Aron wirkte noch seltsamer: Als ich ihn weckte, wirkte er einmal sehr verwirrt, aber auch sehr hektisch, er brachte fast keinen Satz und keine Sache zu Ende. Eine halbe Stunde später griff er plötzlich wie ein Berserker Raballion an, er griff einfach nach einem Stock, weil er sein Schwert nicht schnell genug finden konnte, und kämpfte mit ihm. Ich machte mich rasch an Arons Taschen zu schaffen, denn dort musste das Seil sein. Während ich noch suchte, gelang es Raballion, Aron zu entwaffnen, doch der kämpfte nur mit den Fäusten weiter. Da hatte ich das Seil endlich, und rannte auf die Kämpfenden zu. Ich warf das Seil über Arons Körper und versuchte so, seine Arme zu fesseln, doch er war zu stark. Da wandte er sich mir zu und hämmerte auf meinen harten Schädel, während ich nun seine Beine umwickelte. Dann brachte Raballion durch einen Stoß Aron zu Fall, und wir hielten und fesselten noch seine Hände. Da erkannte Vala die Krankheit als »Rascher Wahn« [Hektik, KL/2, Kopfschmerz, später Berserker. Geht bei Menschen etwa 4 Tage nach Infektion los], und meinte, dass es besser wäre, für ihn noch ein paar Tage Rast einzulegen, und dass wir für ihn viel Heilkraft bräuchten. Sie zog wieder in den Wald, Raballion durchstreifte die Gegend, und ich bewachte das Lager, das Feuer, Aron, die Esel und das Geld.

Für mich änderte sich in diesen sechs Tagen nicht viel. An den ersten Tagen braute Vala einen seltsamen Trank und hielt ihn ein paar Tage am Feuer warm. Raballion schleppte am ersten Tag (selbst schwer verwundet) eine Klim-Echse an, das gab neues Fleisch, den Schwanz verwertete Vala in ihrem Gebräu. Am dritten Tag kam Vala dann am Nachmittag fast mit einem kompletten Kräutergarten an, so viel hatte sie gefunden. Irgendwann langweilte sich auch Raballion, und ich zeigte ihm ein wenig den Umgang mit der Schleuder. Aron lag im Koma, erwachte ab und zu, hätte geschrien (wenn ich nicht mit Moos geknebelt hätte), und wenn ich ihm dann ein Schlafliedchen sang, wurde er bald wieder ruhig. Vala und ich gaben ihm ab und zu Nahrung und Heilung. Irgendwann gab Vala auch an uns je ein Zwölfblatt aus, sie sagte, das sei gegen potentielle Infektion oder so, die Worte kannte ich zwar nicht, muss aber sowas wie gegen Potenzschwäche sein. Na ja, glaub ich ihr mal, ich schluckte das Zeug, merkte aber nix. (War ja auch keine Zwergin weit und breit.)

Nach einigen Tagen war Aron wieder halbwegs klar im Kopf, er blieb wach und konnte Reden, aber noch nicht begreifen. Er konnte sich selbst entfesseln, und wir blieben anfangs misstrauisch, doch abgesehen von etwas mehr Dummheit und geschwächten Gliedern schien er wieder der alte zu sein.

[08.01.94]

Doch Valas Tränke mussten erst fertig gebraut werden, und so beschlossen wir, noch einige Tage an diesem herrlich ruhigen Ort zu verbringen. Es begann wieder mit gepflegter Langeweile, in der Vala ihre Tränke und ihr Maultier betreute, und ich Feuer und Waffen pflegte und vor mich hin schnitzte. Doch Raballion fand einen bestimmten Ort im Osten verdächtig, und meinte, er erinnere ihn an eine alte Elfensage, dass dort ein Schatz vergraben sei. Ich begann also dort, mit meiner Axt zu graben, doch ich kam auf dem steinigen Grund bis zum Abend nicht weit genug voran, und so beließ ich es erst einmal erschöpft dabei.

In dieser Nacht war er nachts nicht auf Wache, und Vala weckte mich. Bei Sonnenaufgang erschien er plötzlich mitten in der Sonne (ich war fürchterlich geblendet) und kam zu uns zurück. Doch er hatte sich seltsam verändert. Er war noch mehr in sich gekehrt, geradezu verzückt, hatte eine fremdartigere Ausrüstung, aber am seltsamsten war, dass er rundum von fester Baumrinde umgeben war. Aus seiner Verzückung und der Rinde schloss ich, dass Raballion wohl mit einem Baum kopuliert haben müsse. Endlich verstand ich, was die Elfen mit ihrer »Liebe zur Natur« meinten [siehe Aberglauben].

Als ich dann wieder zu dem Schatz ging, fand ich dort alle Spuren meiner Tätigkeit getilgt, sogar die Schabspuren auf meiner Axt waren verschwunden. Seltsame Elfenmagie …? Auf alle Fälle war der Elf weiterhin verzückt, ging am Nachmittag ohne ein Wort und kam auch die Nacht über nicht wieder. Er ging wohl lieber zu seiner Geliebten (oder seinem? Woran erkennt man das Geschlecht von Bäumen?), als mit uns Wache zu halten.

Am Morgen war der Elf wieder da, und Vala verkündete, dass ihr erster Trunk fertig und gelungen sei. Ich orakelte etwas in der Asche unseres Feuers und kam zu dem Schluss, dass die Reise vor uns noch viele Herausforderungen enthalte, aber letztlich gut ausgehen werde. Als ich nachmittags am Teich lag und mich wusch, schubste mich von hinten jemand. Ich ging unter und geriet in Panik, doch Raballion zog mich zum Glück wieder heraus. Er erzählte mir etwas von Geistern, die schuld wären, und zeigte auf die Hügel. Ich packte also meine Axt, und nichts wie hin. Doch als ich dort keine Geister fand, wollte er mir einreden, dass sie sich in die Erde verzogen hätten. Das ging denn doch zu weit, so dreist können nur Elfen lügen. Meine Wut richtete sich nun auf Raballion, und ich rannte mit erhobener Axt und schreiend auf ihn zu. Was dann passierte, weiß ich nicht mehr, meine rasende Wut trieb mich mit sich (Berzerk mode: Einmal AT+2, einmal AT-3, beide TP+2, keine Parade; KL-??, MU+??), aber die anderen erzählten mir später, dass ich Raballion südwärts trieb, als wir einen Säbelzahntiger aufscheuchten, der mich angegriffen habe. Ich soll ihn in wenigen Sekunden in die Flucht geschlagen, ihn wie ein lästiges Insekt abgeschüttelt, und dann weiter den Elfen gejagt haben. Und irgendwann soll die Angst im Nacken dem Elf plötzlich neue Kräfte gegeben haben, denn er habe für einige Zeit auf doppelte Geschwindigkeit beschleunigt …

Irgendwann befand ich mich im südlichen Wald, und von ihm keine Spur. Meine Wut verrauchte almählich, nachdem ich sie etwas an den Bäumen ausgelassen hatte. Also ging ich zurück zum Lager, und Aron redete auf mich ein, beschwor mich, im Orkland müssten wir zusammenhalten, sonst seien wir schon so gut wie tot. Als eine Stunde später der verfluchte Elf sich wieder blicken ließ, redete Vala ebenso auf ihn ein, und wir hoben uns diesen Zwist für später auf.

Am folgenden Tag vollendete Vala ihren zweiten Trunk, und unsere beiden Jäger schleppten mit Hilfe des Maultiers einen Orklandbär heran, dessen Fell wir zur besseren Tarnung des MechEsels verwendeten, und der uns etwa 70 Portionen Fleisch bescherte.

Einen weiteren Tag später entschlossen wir uns endlich zum Aufbruch. Auch Valas dritter Trunk war gelungen, Aron hatte wieder deutlich an Klugheit dazugewonnen, und so zogen wir in einem raschen Marsch nach Norden durch die Steppe. Dabei wurden wir von fünf Orkreitern überfallen, die nur mit ihren Bögen kämpften und sich nicht näher herantrauten. Mir blieb nichts zu tun, außer Schutz hinter meinem MechEsel zu suchen und auch Vala diesen Schutz zu bieten. Doch unser echtes Maultier wurde von einem Pfeil getroffen und riss sich von ihr los. Darauf trieben einige Reiter das Tier von uns weg und fingen es ein, und dann ließen sie uns in Ruhe. Feiglinge! Aber wir verloren viel Essen, und schlimmer, alle Wasservorräte bis auf vier Liter! Abends erreichten wir den Wald am Fuße des Gebirges, suchten uns ein geschütztes Plätzchen, und teilten die Wachen ein. Aron sollte als letztes wachen, damit er etwas Morgentau sammeln könnte. Doch gerade er pennte dabei ein, und so gab's kein neues Wasser. So brachen wir durstig unseren Weg ums Gebirge im Schutz von Wäldchen herum an, und Aron erforschte die Umgebung nach Wasser oder Wild. Dabei stieß er auf einen Scheinbasilisken, eine Schlange, die den üblen Gestank eines Basilisken verbreitet, um Feinde abzuschrecken. Als wir nachts unser Lager aufschlugen, waren wir wohl im Revier zweier Borkenbären (ihr Fell sah aus wie die Rinde eines Baums), die uns angriffen. Beim Kampf fiel mir auf, dass Valas Stab seltsam aufglühte [2. Stabzauber], und sie sich damit die Bären vom Hals hielt. Das kannte ich noch nicht an ihr. Zur Not kann man das sicher auch zum Feuermachen verwenden – also Magie zur Ehre Angroschs … Vielleicht haben die Geoden doch Recht …?

[12.02.94]

Kurz darauf bewies Vala beim Bereiten des Nachtlagers, dass sie ihren Stab tatsächlich zum Feuermachen verwenden kann. Nach einer ereignislosen Nacht fanden wir einen kleinen Fruchtstrauch mit süßen Beeren, die mir wenigstens etwas Flüssigkeit spendierten. Doch als Raballion ihn gesehen hatte, schien er den Strauch magisch wachsen zu lassen, und auf einmal trug er wieder massenhaft saftige Beeren. Wahrhaft erstaunlich.

Auf unserem nächsten Tagesmarsch waren wir vom Pech verfolgt. Zuerst wurde Raballion von einem Horndrachen umgeworfen, einem Flugdrachen, der auf der Unterseite himmelfarben und auf der Oberseite grünbraun, und somit optimal getarnt ist. Meine Sternenschweif traf ihn zwar empfindlich, doch sie fiel 50 Schritt entfernt von uns ins Gras, so dass ich erstmal rennen musste, um sie wiederzuholen, und diese Zeit nutzte der Drache zur Flucht. Nur wenig später stellten wir fest, dass wir von einigen Orks verfolgt wurden, und nutzten unsere Stunde Vorsprung, um uns im Eilmarsch im nächsten Wald zu verschanzen: Den MechEsel gut getarnt, Waffen bereitgelegt und mit Gift getränkt, und so weiter. Schließlich kamen die gut zwei Dutzend Orks und ein als Streitoger ausgerüsteter Oger, alle mit erstaunlich guter Rüstung und Bewaffnung, in Kampfformation zum Einkreisen. Zwei Orks sahen etwas anders aus und hielten sich im Kampf zurück – Vala und Raballion sagten später, dass einer davon ein Magier oder sowas gewesen sein musste, weil er einen Windstoß herbeirufen konnte. Das erklärte auch, warum die Leute so erstaunlich schnell waren, offensichtlich waren sie mit einem Beschleunigungszauber versehen, so wie Raballion damals auf der Flucht vor mir. Die beiden Jäger unter uns nutzten ihre Bögen gut aus, während meine Schleuder nicht ganz so erfolgreich war. Der Oger musste ganz schön was einstecken. Dann waren die Gegner nahe genug für den Nahkampf, ich machte fünf der Schwarzpelze nieder, während Raballion und Aron den Oger fällten, nachdem dieser mit Leichtigkeit den Baum fällte, auf dem Raballion postiert war. Kurz darauf ergriffen die Feiglinge arg dezimiert die Flucht, und von denen wird wohl noch einmal die Hälfte an unseren mit Gift versehen Hieben einen wohlverdient unehrenhaften Tod gestorben sein. Doch Vala musste ihre karmesinrote Pille im Kampf aufbrauchen.

Nach dem Kampf schleppten wir uns nur leicht verbunden bis in den nächsten Wald, da wir dort bereits eine Quelle ausgemacht hatten, wo wir uns besser pflegen konnten, und Vala auch bessere Kräuter finden konnte. Auch der Elf half mit, und er behandelte meine Wunden mit Pfefferminz, das interessant roch, und in Kombination mit Wirselkraut gut zur Verheilung beitrug.

Außerdem führten wir eine taktische Nachbesprechung durch, und kamen zum Ergebnis, dass die Taktik, die Kraft nicht zu streuen, sondern massiv den Stärksten niederzuhauen und so die Kampfmoral der Gegner zu brechen, hier ganz gut funktioniert hatte. Ich schlug vor, bei Nahkämpfen besser darauf zu achten, dass der Rücken freibleibt, also sollten wir vielleicht ein wenig das vereinte Kämpfen in einem Kreis üben, so dass wir eingespielt seien und uns nicht ins Gehege kommen. [In der Nacht berieten sich die beiden Magischen über gemeinsame Sprüche, entdeckten Unitatio.]

Beim Weiterziehen von Deckung zu Deckung über die Steppe, immer im Schutz des Gebirges oder Wäldchen, kamen wir an weithin sichtbaren Klippen vorbei, die etwas seltsam in dieser Umgebung aussahen. Aus der Ferne sahen wir diese Nacht ein Gewitter im Gebirge, ein schlechtes Omen. Und tatsächlich gerieten wir am Tag danach in einen gemeinen Hinterhalt, von dutzenden Goblins gelegt. Die Hälfte war rasch am Boden, der Rest auf der Flucht, doch so wurde auch Aron seine karmesinrote Pille los.

Schließlich kamen wir an der Quelle eines Flusses an, der nach Norden floss. An seinen Ufern wuchsen dichtere Wälder, und er löste unser Wasserproblem, so dass wir dem Lauf erst einmal folgten. Vala brachte dem Elfen das Meditieren bei, eine seltsame Tätigkeit – man sitzt stundenlang still und geistig abwesend herum, futtert ein paar belebende Kräuter, und kommt erschöpft, aber auf seltsame Weise magisch aufgeladen zurück. Aron frischte unsere Nahrungsvorräte mit Angeln auf, und so kam ich in den wahrhaften Genuss von Lachs, von ihm gekonnt zubereitet.

Mit der Zeit wurde die Landschaft sumpfiger, und nachts sahen wir im Osten in der Ferne schwache Lichter der Zivilisation. (Im Norden sah ich auch ein Licht, doch ich stellte fest, dass dort der Mond zuhause war, denn entweder er war am Himmel etwas darüber, oder zuhause am Boden. dass ich ihn nie dazwischen sah, erklärte ich mir damit, dass er sich ja verdunkeln konnte, wenn er wollte [siehe Mondfinsternis]). Nach zwei anstrengenden Tagen durch den Sumpf kamen wir endlich an, und es war tatsächlich Enqui -  –n Städtchen im Sumpf, Häuser auf Pfählen, ein paar Kneipen, Handwerker, Händler und Fischer, und ein mäßig großer Hafen. Während ich und Aron unseren Esel am Ortseingang in einem unbenutzten Gebäude bewachten, ging Vala mit Raballion in den Ort, erkundete ihn, kaufte erstmal ein und badete, und fand im Hafen tatsächlich ein Handelskontor der Thorwaler und ein Drachenschiff am Kai. Der Kapitän war informiert und nahm uns in Empfang. Und so endete unsere ruhmreiche Orklanddurchquerung.

8 Intermezzo in Riva

[selbst ausgedacht von Oliver]

[14.05.94]

Das Schiff hat kurz darauf abgelegt mit Kurs auf Riva, und während der Überfahrt erzählten wir dem Kapitän die Ereignisse im Orkland, zeigten ihm unsere Karten und wovor man sich in Acht nehmen muss. Ich war zwar das Mitglied der Gruppe mit dem besten Gedächtnis, doch Zwerge sind nicht für eine Seefahrt geschaffen. Es war alles nur am Schaukeln und Winden und Knarren und Rauschen wie bei einem stetigen, langsamen Erdrutsch, nur schlimmer. Also tat ich das beste, was ich tun konnte: Meinen Magen so gut es ging mit Alkohol betäuben (und dafür brauchte ich eine ganze Menge, das könnt ihr mir glauben) und sehen, dass ich mehr in den Magen bekam als er in kurzer Zeit wieder loswerden konnte. Doch auch dieser langsame Tod hatte irgendwann ein Ende (ich hatte mittlerweile jedes Zeitgefühl verloren), und wir kamen in Riva an.

Vala und Raballion gingen dort auf die Magier-Akademie. Vala bekam dort einen Posten als Lehrmeisterin, und Raballion als Assistent, und so konnten beide in Ruhe ihre Fähigkeit fortbilden. Aron ging bei einem Bogenbauer ein wenig in die Lehre, und ich konnte in einer Kriegerakademie meine Waffenkünste vervollkommnen und einen kurzen Einblick in die Kriegskunst gewinnen. Doch auch das Malen/Zeichnen hatte es mir angetan, seit ich Arons gezeichnete Pläne vom Orkland sah, an denen er sich offensichtlich orientieren konnte, während es mir überhaupt nichts sagte. Außerdem haben die anderen irgendwann den Plan gefasst, sich Pferde zu kaufen, und da ich mich möglichst weit von dem Rücken der Pferde fernhalte, habe ich dafür einem Einführungskurs ins Fahrzeuglenken zugesehen. [Stufenanstieg auf 5. Stufe]

Leider gab es dort keinen brauchbaren Angroschtempel, und so brachte ich den Großteil meines Reichtums der Nordlandbank. Diese schätzten mein Vermögen auf 16.000S wegen der Baliho-Radmünzen, doch im Laufe der eineinhalb Jahre habe ich etwa 5.000S davon ausgegeben: Die Akademie hat mich einiges gekostet, die Unterkunft für die Zeit, gutes Essen und viel Trinken, ein kleines Opfer an meinen Nebengott Phex, und ein Packpferd mit Ausbildung, Unterbringung und Ausstattung. Dann kaufte ich mir noch einen guten Wurfdolch, ließ meine diversen Kampfandenken (Orkenhauer, Baumdrachenzahn, Säbelzahn) zu Amuletten verarbeiten (oder tat es selbst), und besserte meine Kleidung und Ausrüstung etwas aus.

In dieser Zeit lernte ich die wichtigsten Kneipen Rivas gut kennen, das Stammpublikum und die Wirte, denn ich wollte mein Heimweh, als auch mein Fernweh durch Stadtleben vergessen. Gerne war ich in der »Hafenmaid«, die von Wulf Larensson geführt wurde, im »Fuchsfell« von Farfex Plotz und »Am Ufergraben« von Pryshia Lutan. Wulf Larensson war ein Elf, der aber sein Gedächtnis verloren hatte, und nun unter Menschen als Mensch lebte. Nur in seltenen Momenten, wenn er selbst zu viel getrunken hatte, brachte er noch ein wenig Funkelmagie zustande.

[15.10.94]

In dieser Zeit begleiteten wir auch einmal eine Karawane als Schutztruppe, und das passierte folgendermaßen: Irgendwann nach den eineinhalb Jahren hatten wir alle genug von Riva, und wollten wieder ein wenig Abenteuerluft schnuppern. Von der Akademie wurden häufiger Schutztruppen für Karawanen zusammengestellt oder angeboten, und so brachte uns die Akademieleiterin der magischen Akademie Rhenayan Cerrilio mit dem Auftrag eines Händlers namens Angrond Fuchsfell zusammen, der etwa 6 Maulesel voll Ladung (Abrechnungen, Tuchballen, Felle und Anderes) außerhalb der üblichen Handelsrouten als Eillieferung nach Hillhaus gebracht haben wollte. Das Ganze sollte der Neffe Thisdan Fuchsfell überwachen, der mitreisen sollte. Der Auftrag klang einmal interessant, da wir viel selbst organisieren mussten, und er versprach auch lukrativ zu werden, denn wir waren finanziell beteiligt.

Also begannen wir, uns gut für die Reise auszurüsten. Für uns alle war es eine interessante Erfahrung, für mehr als für uns vier zu planen. Wir kauften also noch mehr Seil, mehr Wasserschläuche (10l), 8 Fackeln, Lunchpakete und als Eingeständnis an unser Stadtleben noch zwei Zweimannzelte. Außerdem mieteten wir uns drei Karawanenbegleiter (5 S pro Tag und Nase, für 8 Tage), die neben den Maultieren herlaufen sollten und auf die Ladung achten. Damit war mein Kontostand auf 10550 S geschrumpft, von denen ich 50 S als Taschengeld mitnahm.

So zogen wir also im Frühlingsmorgengrauen los, und es stellte sich heraus, dass der Neffe noch ziemlich grün hinter den Ohren war, in Hillhaus erst seine Ausbildung zum Händler machen sollte, und uns daher hoffentlich nicht zu viel reinreden würde, wenn er schon keine Hilfe war. Einem ansonsten ereignislosen ersten Tag folgte eine ereignislose erste Nacht, in der alle Versuche der anderen, dem Neffen etwas über Wildnisleben beizubringen, von ihm vehement abgeschmettert wurden – er war der Meinung, er als Händler brauche sowas nicht. Als übliche Einteilung kristallisierte sich heraus, dass Aron und Raballion mit ihren Pferden und Fernkampftechniken das Umland erkundeten, der Händler auf seinem Maulesel voranritt, dann die Packesel folgten, und ich und Vala die Nachhut bildeten.

Am zweiten Tag änderten wir im Morgennebel die Anordnung so, dass wir nun nicht mehr eine lange, sondern eine zweispurige Karawane wurden, und Aron wurde bei seinen Erkundungen von ein paar Pfeilen getroffen, doch es kam zu keinen echten Gefechten – er sah noch nichtmal die Gegner. Gegen Mittag wollte er auf einem Hügel elegant sein Pferd hochreißen, dabei fiel er jedoch vom Pferd, und ich lag vor Lachen erstmal auf dem Boden. Schließlich kamen wir an eine Senke von etwa 15m, an direkten Abstieg war nicht zu denken, doch Aron und Raba fanden recht bald einen begehbaren Abweg. In dieser Senke gingen wir erstmal bis zum anderen Ende, wo der direkte Aufstieg unmöglich gewesen war. Raba und Aron erkundeten zwar die Gegend, doch sie fanden in der Nähe keinen geeigneten Aufweg, so schlugen wir erstmal unser Lager auf.

Dort wurden wir dann auch prompt von zwei Ogern überfallen. Die drei Begleiter und der Neffe zogen sich ängstlich an die Felswand zurück, während Vala und ich auf einen Gegner einschlugen (irgendwie schaffte sie es, dass ich viel schneller wurde), während Raba den anderen aus der Nähe, und Aron ihn aus der Distanz fertig machten. Nach einer Minute war die Sache gelaufen, und der Rest der Gruppe zollte uns Anerkennung.

Am dritten Morgen entschied sich Aron für den Weg nach rechts, weil Raba meinte, dort gute Büsche für Pfeile gesehen zu haben. Dabei scheinen sie eine Viper aufgescheucht zu haben, von der Vala den Kopf für ihre Alchimie bekam, und Aron daraus ein gutes Süppchen zubereiteten wollte. Nach zwei Stunden Wanderung fanden wir endlich in Form eines schmalen Grates einen geeigneten Aufgang, wo wir (und besonders ich) kurz darauf von ein paar Ratten belästigt wurden.

[25.05.95]

Oben angekommen, fanden wir die Landschaft ziemlich beklemmend: Fast keine Laute waren zu hören, abgesehen von unserer nicht gerade leisen großen Truppe. Die Gegend schien wie verzaubert, und Vala machte auch später entsprechende Andeutungen, doch erzählte nicht mehr. Auch die Träger schienen gedämpfter als sonst zu murmeln. Abgesehen davon war die Landschaft eigentlich normal: Hügelig, leichter Buschbewuchs, hier und da mal ein Baum. Doch zur Verteidigung so einer großen Karawane nicht sonderlich geeignet: Wenige Punkte, von denen man aus die Landschaft gut einsehen kann, viel Deckung für einzelne Leute, doch schwierig zu durchqueren, besonders wenn man selbst Deckung nutzen und dennoch nicht die Orientierung verlieren will. Ich übernahm also die Führung der Karawane, Vala blieb hinten, und die beiden guten Reiter erkundeten das Terrain von den Hügeln aus. Abgesehen von dem Unwohlsein im Bauch verlief dieser Tag unheimlich ereignislos.

Am Abend erreichten wir einen Waldrand, wo wir dann auch gleich, die willkommene Deckung nutzend, unser Nachtlager aufschlugen. Der Versuch, mit den Eselsführern ein Gespräch zu beginnen über die Landschaft, scheiterte, sie waren sehr wortkarg und meinten, wenn wir nichts über die Landschaft wüssten, könnten sie uns auch nicht helfen.

Bei der Weiterreise stellten wir rasch fest, dass das Unterholz und die Büsche dichter wurden, und so an ein rasches Fortkommen nicht mehr zu denken war. Also gingen Aron und ich an die Spitze des Trosses und schlugen einen Weg durch das Gehölz, während der Rest der Karawane uns langsam folgte. Mittags bekamen wir einen von Vala gebrauten Gulmond-Tee – ein Tee aus getrockneten Gulmondlättern mit sehr belebender Wirkung für unsere erschöpften Knochen [je Blatt KK+1, AU+5, LE+1 für 8h]. Ein seltsames penetrantes Pfeifen im Ohr, das wir kurz darauf für längere Zeit vernahmen, schoben wir beide auf eine Nebenwirkung des Gebräus oder der Anstrengung, die wir aber gerne in Kauf nahmen.

Der Nachmittag brachte tragische Ereignisse: Plötzlich baute sich vor (und neben) uns ein unbekanntes Tier auf, ein Purpurwurm: 15 Schritt lang, mit 6 Beinen, einem langen Hals und einem mächtig breiten Schädel ausgestattet. Nachdem wir ihn offensichtlich aufgeschreckt hatten, spie er Feuer, verfehlte uns aber Angrosch-sei-Dank um einige Meter. Also lief ich zurück zu meinem Mech-Esel, schnappte mir Sternenschweif, und warf es auf das Drachenbiest. Und nun passierte das Tragische: Nach 20 Schritt Flug, kurz vor dem Wurm, fiel Sternenschweif nach unten, als wäre es gegen ein Hindernis geprallt, und der Schweif aus Sternen selbst schien zu explodieren. Sollte dieser Wurm etwa kein würdiger Gegner sein?!? Ich griff daher zu meiner normalen Wurfaxt und warf sie gleich hinterher – und sie flog einfach durch den Wurm hindurch, und dieser löst sich darauf in Luft auf! Illusionsmagie! Verflucht sei dieser Ort, dass er mein Göttergeschenk auf so hinterhältige Weise ruiniert hat …

Den Rest des Tages schlug ich trotzig, voll Trauer und Wut über diese kranke, mit böser Magie vollgesogenen Gegend, auf das Dickicht ein, und bahnte uns die Schneise. Am Abend schlug ich noch ein Nachtlager, setzte mich abseits von den Anderen, um mit meinem Schmerz allein zu sein, schärfte meine arg beanspruchte Kampfaxt nach, und legte mich einfach schlafen.

Am nächsten (fünften) Morgen stellten wir fest, dass diese Art der Fortbewegung unpraktisch war: Wir kamen nur langsam vorwärts, aber dennoch waren die Esel den ganzen Tag voll bepackt und die Träger angespannt. Darum einigten wir uns darauf, dass ich und Aron als die beiden Kräftigsten vorneweg eine Schneise für die Karawane schlugen, während der Rest noch im Lager blieb, für die Esel und Treiber sorgte, Vala Kräuter suchte oder Tee braute, und Raballion die Gegend erkundete und ab und zu bei uns vorbeischaute, uns mit Wasser versorgte, und generell nach dem Rechten sah.

An diesem Tag blieben wir zum Glück vor weiteren Illusionen oder reellen Gefahren verschont, und ich nutzte die Zeit, Aron ein paar Zwergenlieder beizubringen, die wir gemeinsam sangen, während wir abwechselnd wachten und schlugen. Am Abend kehrten wir beide dann erschöpft, aber mit einer Schneise für einen knappen halben Tagesmarsch ins Lager zurück. Als wir eintrafen, sah ich den Elfen gerade nackt vom Baum klettern. Er hat es da deutlich besser als ich, Bäume gibt es hier genug, aber Zwerginnen [siehe meine Aberglauben] …?

Aufgrund unserer Erschöpfung kamen wir rasch überein, dass wir nur drei Wachschichten nachts einteilen, und ich und Aron gemeinsam wachen, um uns gegenseitig wachhalten zu können. Am nächsten Morgen gab uns Raballion aufgrund seiner Pflanzenkenntnis eine kleine Richtungskorrektur für unsere Schneise durch, und wir begannen wieder unser Tagewerk. Dabei tauchte auf unserem Weg ein goldener Busch auf. Durch die Illusionsmagie der letzten Tage vorsichtig geworden, näherte ich mich unter Arons Blick vorsichtig dem Baum, berührte ihn, und pflückte vorsichtig ein Blatt. Sobald ich es gepflückt hatte, wurde es grün, und die Bruchstelle am Busch überzog sich wieder golden. Schon wieder so verfluchte Magie! Wir hackten also unseren Weg um den Busch herum, und ich ritzte noch die Warnung »Maggy« [ich kann nicht sonderlich gut schreiben] auf den Weg.

Am späten Nachmittag erreichte uns dann der restliche Tross wie vereinbart, wir schlugen unser Nachtlager auf, und Raballion und Vala erzählten uns, dass sie den Busch als besonders einladendes schönes Gewächs bzw. einen Busch voller Spiegeln gesehen hätten. Sie begannen dann über vielfach verwobene Hellsicht- und Illusionszauber zu schwafeln, und so legte ich mich wieder erschöpft Schlafen.

Nach einer weiteren ruhigen Nacht vereinbarten Raballion und ich noch, dass ich Magie oder Gefahr in Zukunft mit einem »X« kennzeichnen solle, denn meine warnende Schrift auf dem Weg hatte er offensichtlich nicht verstanden. Und besonders starke Magie mit mehreren X-en. Und dann begannen Aron und ich mit unseren üblichen Tagewerk. Nach zwei Stunden schwerer Arbeit glaubte ich plötzlich einen Sonnenstich zu haben, denn ich sah nur noch Lichtfunken in allen Regenbogenfarben um mich herum. Erschrecht und erschöpft schloss ich die Augen, und der Schwindel, der mich erfasst hatte, legte sich langsam. Aus Arons erschreckten Rufen schloss ich, dass es ihn auch erfasst hatte, also war wohl wieder eine Illusion im Spiel … Ich gab ihm den Rat, ebenfalls die Augen zu schließen, doch er war bereits sehr irritiert. Also ging ich langsam rückwärts, stieß gegen ihn, umrundete ihn, packte ihn am Gürtel, und zog ihn weiter langsam rückwärts. Nach etwa acht Schritt traute ich mich wieder, die Augen zu öffnen, und sah vor mir – Aron. Und dahinter eine drei Schritt hohe Wand aus funkelnden Lichtern, die sich weit nach links und rechts erstreckte. Bald darauf verschwand sie wieder. Zuerst versuchten wir, mit einem vier Schritt langen Stamm (er vorne am Hacken, ich hinten am Stab) uns weiter hindurchzuschlagen, doch kurz darauf erschien die Wand wieder, nur ein paar Zentimeter vor meiner Nase, und bald konnte er nicht weiter hineinschlagen. Also half nur Warten, bis die Anderen mit einem Seil vorbeikämen, und sich die Zeit mit Tic-Tac-Toe vertreiben. (Dabei malte ich natürlich viele »X« auf den Weg …)

Schließlich kamen die Anderen um die Mittagszeit, und ich schlug mit geschlossenen Augen auf das Dickicht ein, während Aron das Seil hielt und mir so Orientierung gab. Nach etwa zehn Schritt traute ich mich wieder, die Augen zu öffnen, und sah, dass ich die Wand bereits um einige Meter verlassen hatte. Also hackte ich noch so lange, wie das Seil reichte (20 Schritt), und dann orientierten sich die Anderen der Gruppe am zwischen mir und Aron gespannten Seil und durchschritten die Lichterwand. Erstaunlicherweise brauchten wir den Eseln und Pferden nicht die Augen zu verbinden, auf sie schien die Illusionsmagie nicht zu wirken.

Vala erzählte nun stolz, dass sie am Morgen bei der Kräutersuche Olginwurz gefunden hatte, eine mächtige Heil- und Schutzpflanze [Der mehrere Stunden lang gekochte Sud bildet Abwehrkräfte, 1 Woche Immunität gegen Krankheiten und Gifte].

Eine Stunde später erreichten wir (wie von Raballion vorhergesagt) das Waldende, und dahinter begann angenehm leicht durchquerbare Wiese.

[17.06.95]

Vala beseitigte durch ein nur Sekunden währendes Handaufleigen [Balsamsalabunde] meinen Muskelkater in den die letzen Tagen doch arg strapazierten Armen, während sich die Karawane wieder zur Doppelreihe formierte, da ja nun wieder genügend Platz war.

Nach bereits wenigen hundert Metern schien Aron etwas bemerkt zu haben, und kam mit einer Reiterin zurück, die sich ziemlich seltsam verhielt. Aron war völlig begeistert von ihr (Vala erklärte mir, dass das wohl Liebe sei), während Rosa sich als große Illusionsmagierin entpuppte, die aber nur sehr wählerisch Freundschaft schloss. Dem Rest der Truppe begegnete sie immer mit Distanz und Misstrauen.

Wir schlugen angesichts der neuen Ereignisse bereits am späten Nachmittag unser Nachtlager auf, Aron und Rosa erlegten ein paar Kaninchen, und sie gab eine beängstigende Illusionsvorstellung. Bei der Wacheinteilung üebernahm ich die dritte Nachtwache. Als diese gerade dem Ende zuging, erschien Raballion im Lager und war wie ich der Meinung, dass wir Rosa nicht trauen dürften, und Aron gegenüber Rosa momentan kein besonders kritischer Wächter wäre. Wir hatten uns gerade darauf geeinigt, dass Raballion bei Arons Wache die beiden kritisch im Auge behält, da sahen wir uns einem viel größeren Problem gegenüber: Wir wurden von nicht weniger als 20 Orks attackiert, die sich als erstaunlich gut ausgerüstet und ausgebildet herausstellten. Dies hätte unser sicheres Ende bedeuten können, doch irgendwann verlor ich die Kontrolle über meine Sinne und geriet wohl in einen Kampfrausch [Berzerk-Mode], der mir unheimliche Kräfte und Energien verlieh. So erschlug ich bestimmt 4 oder 5, und stellte ihnen dann auf der Flucht noch nach. Doch wie ich später sah, waren auch die anderen nicht untätig in der Zeit. Dennoch war es den Schwarzpelzen gelungen, kostbares Öl von der Ladung auslaufen zu lassen und ein paar Dokumente zu stehlen. Dafür hatten wir eine ganze Menge gute Waffen und Rüstungen erbeutet: 7 Lederrüstungen, für Orks maßgeschneidert, 2 Gruufhais (Orkische Kriegshammer), 7 Bajakas (Orkische Kriegsbeile), und drei Arbachs (Orkische Krummsäbel). Zu meinem Erstaunen stellte ich fest, dass die Waffen aus Zwergenstahl geschmiedet waren. Leider hatte sich offensichtlich während des Kampfes auch Rosa aus dem Staub gemacht, was die Sache nur noch geheimnisvoller machte …

Angesichts des bereits nahenden Tages verpflegten wir nur notdürftig unsere Wunden, frühstückten und brachen bei Tagesbeginn auf. Eine grasende Herde von etwa 30 Steppenrindern wurde von Vala mithilfe ihres brennenden Zauberstabs bereits auf die Entfernung verjagt. Ansonsten verlief der Tag so ereignislos, dass ich den Heilprozess meiner Wunden mit Pfefferminz von Raballion etwas zu beschleunigen suchte.

Nach einer weiteren, diesmal zum Glück ereignislosen Nacht erreichten wir um die Mittagszeit endlich unser Ziel, Hillhaus. Es handelte sich dabei um eine Stadt von etwa 450 Einwohnern, überwiegend Menschen, aber ein Anteil von etwa 35 Prozent Elfen. Leider auf Anhieb keine Zwerge entdeckt. Wir erblickten 3-4 Handelskonten, einer davon war natürlich der von Fuchsfell. Ansonsten gab es Stadtwachen, 2 Gasthäuser, einen Waffenschmied und diverse Läden. Nachdem ich die drei angeheuerten Packer ausbezahlt hatte, ging es daran, den Lohn für uns auszuhandeln. Der Kontorvorsteher wollte uns dabei noch übers Ohr hauen, doch dank Valas Argumentationsgeschick kamen wir um je 50 Dukaten reicher aus dem Kontor. Weitere 100D brachte der Verkauf der erbeuteten Orkwaffen beim Schmied ein (von denen ich 20 als Anteil an den Elfen weitergeben musste). Der Schmied erwähnte auch, dass er einen Zwergengehilfen habe, doch der sei leider gerade unterwegs, neuen Stahl bei Zwergen einzukaufen. Doch dafür verkaufte er mir günstig ein Super-Waffenpflegeset.

Nachdem ich für mich und meinen MechEsel einen Schlafplatz in einem Stall herausgeschlagen hatte, ging ich noch mit Aron in die Kneipe, während Vala und Raballion ins Badehaus gingen. Dort war er nach ein paar Bierchen und Schnäpschen bereits sturzbetrunken und jammerte dauernd Rosa hinterher. Zwischendrin brachte ich ihn noch in sein Bett, dann hab ich weitergetrunken, um meine Enttäuschung über die verpasste Chance, Meinesgleichen zu finden, zu betäuben, und unsere Heldentaten den interessierten Gästen zu erzählen.

9 Zum Schwarzen Keiler

[DSA Abenteuer]

[05.08.95]

Am nächsten Morgen erwachte ich, durch die Nacht gestärkt, ziemlich rasch, und auch Vala und Raballion sahen gut erholt aus. Aron dagegen hatte deutliche rote Ringe unter den Augen, Großlinge vertragen einfach nicht so viel, es muss wohl an der weichen Haut liegen.

So machten wir ein paar Tage Rast in Hillhaus und sammelten uns und unsere neuen Erfahrungen [mein Stufenanstieg auf die 6. Stufe], um uns dann auf den Rückweg nach Riva zu begeben, und nach einem relativ ereignislosen, wolkenverhangenen und zunehmend nebligen Tag kehrten wir in einer Gaststube am Wegesrand, »Zum Schwarzen Keiler«, ein. Der Wirt Zachgimbel begrüßte uns freundlich, ebenso wie seine Frau Zelda und das nette junge Serviermädchen Lethi. Die Gäste in der Gaststube schienen überwiegend Ansässige zu sein, und doch unterschieden sie sich schon erheblich von denen in Hillhaus. Hier schien ein Graf namens Baldur Greifax, von Grafenfels seine strenge und ungerechte Hand walten zu lassen, und alle sprachen nur im Flüsterton und voll Angst von ihm. Dieser Graf schien eine Fehde mit der Nachbargrafschaft Wengenholm zu führen, was die Bevölkerung nicht sonderlich begeisterte. Schließlich tauchte überraschend der Graf selbst mit 20 Soldaten Gefolge in der Gaststube auf, fühlte sich gehetzt, von Spionen und Feinden umgeben, und weil wir uns nicht sofort vor ihm wie der Rest der Stube verneigten, wurden wir entwaffnet (bis auf Valas Zauberstab zum Glück, indem sie so tat, als brauche sie ihn zum Gehen), gefesselt, und in den Weinkeller geworfen. Zwei Einheimischen widerfuhr dasselbe, beide wurden später aber wieder herausgeführt, einem für uns ungewissen Schicksal entgegen. Nach einer halben Stunden tauchte zum Glück Lethi auf, ließ unauffällig ein Messer fallen, und flüsterte uns zu, dass das mittlere große Weinfass einen Gang verberge. So befreiten wir uns rasch von unseren Fesseln, und traten den Weg ins Ungewisse an, denn die Zukunft unter einem verrückten Graf wie Greifax schien uns nur zu gewiss und deutlich zu kurz.

So fanden wir den Weg in einen verlassenen und schon ziemlich baufälligen Stollen, der sicher seit einer halben Zwergengeneration keine Wartung mehr gesehen hatte, aber mehr nach Menschenpfusch aussah. Dank Valas Zauberstab schafften wir uns Fackeln, fanden zur Linken einen alten Wachraum, wo ich mich mit einer Spitzhacke [1hd; Zwerge 2hd; TP:1W+6; KK+15; 200uz; 100cm; BF:5; WV:8/1] bewaffnete, 2 Dutzend Zimmermannsnägel und einen Hammer einsteckte, und Raballion sich eine Handsäge griff. Um einen Stolleneinsturz am Boden zu überbrücken, holten Raballion und ich ein paar alte lange Bretter und legten sie über die Senke, von den anderen wohlbeleuchtet. Dort ermahnte ich die anderen, leise zu sein, denn bei diesem Gang könne ein lautes Wort bereits einen weiteren Einbruch bedeuten. Nach ein paar Metern herumgeirre kamen wir an einen Bretterverhau, der einen Seitengang versperrte und von der anderen Seite her angebracht war. So holte ich (von Raballion wieder mit der Fackel begleitet, er schien mich besonders zu mögen heute) das Brecheisen aus dem Wachraum, doch selbst mit dessen Hilfe war es uns unmöglich, die Bretter zu lösen. Also griff ich zu drastischeren Mitteln: Ich ermahnte die anderen nochmal, stets leise zu sein in solchen Gängen, ging ein paar Meter zurück, legte alle spitzen Gegenstände von mir ab, holte Anlauf und warf mich gegen den Bretterverhau, der laut krachend und staubend nachgab. Nachdem ich mich kurz sortiert hatte und die anderen nochmal an das Gebot des Leiseseins erinnerte, beseitigte ich die letzten Überbleibsel nun problemlos mit der Brechstange.

Dort besserte sich dann der Zustand der Stollen, und es schienen nun auch Zwerge zumindest teilweise ihre Hand im Spiel zu haben. Wenig später trafen wir auf ein paar Zwerge, die hier Sklavenarbeit in Silberminen verrichteten. Doch sie schienen kein Interesse zu haben, uns zu begleiten, auch wenn sie uns ein paar Tips gaben und Glück wünschten. Kurz darauf stießen wir noch auf Warenlager mit nützlichen Utensilien wie Lampen und noch mehr waffenfähigem Werkzeug, des weiteren fanden wir zwei rasch erledigte Orkwächter, einen breiten Hauptstollen, noch zwei rasch erledigte Orkwächter (einer fiel dank einer prima Teamwork von Raballion fürs Feine und mir fürs Grobe), zwei Echsenmenschen, denen nur kurze Zeit blieb, unsere Bekanntschaft und Friede mit sich selbst zu machen, einen Silberschmelztiegelraum mit ein paar bedauernswerten und nun toten Orks, und einen Silberkontor mit zwei weiteren dieser Orks. Von da an war unser Vorankommen deutlich dadurch verlangsamt, dass ich einen Sack mit 500 Silbertalern nicht einfach so zurücklassen konnte …

Kurz darauf kamen wir an eine Steintreppe nach oben, die so geformt war, als gehöre sie zu einem viereckigen Turm, mit einem Flaschenzug in der Mitte, und tatsächlich war es dann auch so. Zwei Soldaten ergriffen über den Flaschenzug die Flucht nach oben, so mussten wir die Treppe nehmen. Im Erdgeschoss erwarteten uns dann bereits vier einfache Wachsoldaten und ein rascher Sieg. Während die anderen noch eine Treppe nach oben gingen, um dort eine bessere Übersicht über die Landschaft zu bekommen, und dabei auf den wachhabenden Offizier stießen (im wahrsten Sinne des Wortes), versuchte ich erfolglos, aus den überlebenden Soldaten Informationen zu erlangen, und erfolgreich, auf mein Silber aufzupassen. Wir stellten fest, dass wir netterweise in nicht allzuweiter Entfernung zum Wirtshaus den Weg an die Oberfläche geschafft hatten und unsere alte Ausrüstung auch hier zu finden war. Also packten wir rasch unsere Tiere neu, sortierten alte und neue Ausrüstung zusammen, und machten uns auf die stille, aber rasche Flucht. Zum Glück schienen wir keiner Verfolgung ausgesetzt, und so zogen wir wieder in einem dichten Morgennebel von dannen.